Letztes Jahr um diese Zeit

Letztes Jahr um diese Zeit

Ja, letztes Jahr um diese Zeit hatten wir gerade ein nicht mehr benötigtes Auto an sehr freundliche Menschen nach Tschechien verkauft und warteten auf den Zeitpunkt, an dem Phillipp aus dem Hanfbachtal im neuen Jahr wieder seine Pforten öffnen würde, damit wir unser zukünftiges Reisegefährt käuflich erwerben konnten.

 

allzeit-bereift.de
 

Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir nur eine Ahnung von dem, was uns alles in den kommenden Monaten erwarten würde.

 

Als es dann soweit war, dass wir uns für ein Gefährt entscheiden konnten – es standen drei zur Auswahl, von denen wir aber keines probefahren konnten, weil es beim Phillipp nun mal so ist – haben wir uns rein nach Bauchgefühl für unser Fienchen entschieden … und wurden nicht enttäuscht.

 

Die Monate Januar und Februar gingen vorbei, ohne dass wir viel anderes tun konnten, als die zentnerschweren Stahlregale, welche im Fienchen verbaut waren, auszubauen und sie in der Garage zu verstauen, so dass sie uns als Werkzeug- und Materiallager für den Ausbau zur Verfügung standen, als wir sie dann schließlich brauchten. Und die waren mit verdammt vielen Schrauben in sämtlichen Formen und Größen befestigt, so als hätte man erwartet, dass das Fienchen mehrere Salti würde schlagen können müssen, ohne dass diese Regale sich auch nur einen Deut von der Stelle hätten bewegen dürfen.

 

Dann kam die Reserverrad-Zwischenwand mit dem daran quasi bombensicher angebrachten Tisch raus (so viele Nieten und Superhaftkleber, man hätte mit einer ganzen Gruppe Samba drauf tanzen können, ohne dass er sich auch nur annähernd bewegt hätte) und zwischen dem Fahrerhaus und dem Koffer entstand ein großes Loch: unser Durchstieg wurde gebaut.

 

Diesem folgten dann in der darauffolgenden Zeit weitere kleinere Löcher: unsere Fenster. Und so ging es weiter und weiter: Jeder Tag verlangte uns Dinge ab, die wir nie zuvor getan hatten und wo wir tatsächlich erst einmal über das “Wie genau mache ich das jetzt eigentlich?” nachdenken mussten, bevor der erste Handschlag getan werden konnte. Und zum “Wie mache ich das?” kam auch oft genug ein “Wie heisst das Dingenskirchen, welches ich dafür brauche?” dazu. Wer kommt schon auf die Idee, wie ein Dingens heisst, was die Schranktüren festhält und was man einrasten kann.(Nein, ich meine nicht diese typischen Campinggedönsteile, die sind schon allein weil “Camping” dransteht, preislich jenseits von gut und böse – von der Qualität (Plastikinnenleben!) wollen wir mal gar nicht anfangen)
Google Bildersuche war dann oftmals der Retter in der Fragenot: das Dingens heisst tatsächlich Kugelschnäpper. Wer bitte denkt sich solche Namen aus?

 

Es entstand tatsächlich eine Ausbauroutine: morgens gleich nach dem Frühstück ging Meli an die Arbeit am Fienchen, während ich ab März dann mit der Luna erst mal unsere der Hundegröße entsprechend zunehmend größere Gassirunde drehte. Luna ohne Bewegung geht gar nicht. Denn dann wird sie unleidlich und das braucht wirklich niemand…in der Welpenzeit endeten Tage an denen zum Beispiel das Wetter zu schlecht zum rausgehen war dann in Knabberorgien an allem und jedem und irrem Hundeherumgehopse, welches wir kurz und knapp als Welpenwahnsinn betitelten und den es stets sorgsam zu vermeiden galt, wollten wir keine weiteren Löcher in unseren Hosenbeinen riskieren.

 

Dem folgte meist, dass sich die Luna den Rest des Mittags entspannt unter dem Laster oder im Garten im Schatten räkelte, (“Die hat´s gut”) bis es dann wieder Gassi oder mit den Nachbarshunden eine Runde Spielen ging. In der Zwischenzeit hiess es für mich oftmals aufräumen, damit Meli wieder alles finden konnte, was sie zuvor im Eifer des Ausbaus irgendwohin gelegt hatte und / oder Support bei diversen Arbeiten, die zu zweit einfach besser zu bewältigen waren, als allein. Nach getaner Arbeit am Abend dann was schönes Essen und ein Feierabendbierchen, so vergingen Tage, Wochen, und Monate, denn wir wollten vor der Ende September zu erwartenden Winterkälte aufgebrochen sein.

 

Es soll Menschen geben  – davon haben wir gehört – die sich von Oktober bis April einfach ein leichtes Mäntelchen überwerfen und die kalte Jahreszeit hierzulande genießen. Soll es geben…
Wir müssen leider eine andere Genetik haben, als diese glücklichen Zeitgenossen, denn wir frieren. Wir frieren von Oktober bis Mai.

 

Teilweise können wir gar nicht so viele Jacken, Pullis, Socken und Stulpen anziehen, wie uns kalt ist und wir wollten das einfach nicht mehr. Daher der Plan, mit dem Fienchen anfang Oktober gen Süden zu ziehen. Leider waren wir zu der Zeit noch nicht auf dem Stand der Dinge, dass wir hätten losziehen können, also hiess es weitermachen, frieren und die Zähne zusammenbeissen bis es Anfang Dezember endlich losgehen konnte.

 

Dann die Fahrt zu Freunden, die auch am nächsten Tag starten wollten und die erste Nacht im Fienchen, der Umbau unserer Sofas zum Schlafen erst einmal ungewohnt und die erste Nacht kam auch noch ein Wintereinbruch dazu, weshalb sich unser Innenraum dann bis zum nächsten Morgen auf ca. 12°C runtergekühlt hatte….brrrrr.

 

Und hie und da hatten und haben wir noch Optimierungsbedarf aber man schläft einfach grandios friedlich hier drin. Das Heizen mit dem Holzofen ist toll, wenn man maßvoll mit dem Holz umgeht. Die ersten Abende haben wir es aufgrund tiefer Nachttemperaturen maßlos übertrieben und mussten nach kurzer Zeit alles aufreißen, weil man sonst wegen der äquatorianischen Saunahitze nicht mehr hätte schlafen können.

 

Unser Fahrerhaus ist sehr zugig, was dieses Jahr leider nicht mehr geändert werden konnte und was in kalten windigen Nächten aufgrund des Durchstiegs für eine sehr schnelle Auskühlung im Innenraum sorgt und dafür, dass man am nächsten Morgen nicht aus dem Bett wollte, weil es einfach zu kalt war 🙂 Auch hatten wir die ersten Tage der Fahrt wirklich dicke Jacken und Wolldecken und Mützen während der Fahrt gebraucht, weil es durch unsere Fenster- und Motorraumabdeckungsdichtungen zieht, wie Hechtsuppe, wenn es kalt ist. Ich glaube, die einzige die nicht wirklich gefroren hat, ist Luna.

 

Und so haben wir uns den Dezember über durch Deutschland, Spanien in Richtung Portugal begeben, wo es nun endlich wärmer ist. Und sonniger. Luna wurde zum ersten Mal läufig und hatte ihren ganz eigenen Stress damit, von den Herren der Schöpfung belagert zu werden und wir haben einen eigentlich tollen Platz mit netter Gesellschaft am Meer deshalb verlassen und uns erst mal ins Landesinnere an einen ruhigen Platz zurückgezogen, bis ihre Läufigkeit abgeklungen ist und sie von einer hiesigen Tierärztin kastriert werden kann.

 

Alles in allem ein ereignisreiches Jahr geht nun sehr ruhig zu Ende und ein neues beginnt. Wir Weltenbummlerinnen wünschen euch allen einen tollen Übergang ins neue Jahr, eine tolle Feier für Euch und bedanken uns bei allen, die unsere Fahrt verfolgen und hier mitlesen. Möge auch das kommende Jahr eines des Friedens und der Freundschaft sein, voller Gesundheit und Freude für Euch und eure Lieben.

 

In diesem Sinne


Bye bye 2017 und welcome 2018


Stay tuned…. Es bleibt spannend

 

 


 

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