Stellplatzstress

Aprilscherz ? - leider nicht

Jetzt ist es wirklich so weit.

Nach einer ausgedehnten Winterpause auf einem traumhaften Stellplatz im sonnigen Süden Spaniens – mitten im wilden Mazarroner Outback – hat uns das Reisefieber wieder voll erwischt.

 

Bevor wir jedoch die Hufe schwingen und den Motor anwerfen, müssen wir erst noch etwas loswerden: ein riesengroßes D.A.N.K.E. an Diana und Ángel! Bei euch haben wir uns nicht nur willkommen, sondern richtig zuhause gefühlt.

 

Der Winter war – zumindest bis Februar – größtenteils ein echter Sonnenschein. Nur hin und wieder hat sich mal ein Regentag auf den Platz geschlichen. Doch im März? Da ging’s dann rund. Von „Bleibt draußen!“ zu „Bleibt drinnen!“ in Rekordzeit.

 

Wir haben jetzt wirklich alle Regenarten durchgespielt: Nieselregen, Sprühregen, Schauerregen, Platzregen, Dauerregen, und sogar die ganz dramatische Variante mit Blitz und Donner.
Nur Eisregen hat sich rar gemacht – war wohl zu warm für Glatteis, wie Du dir sicher schon gedacht hast.

 

Und trotzdem: Unsere Räder rollen wieder! Wie schon so oft – aber jedes Mal mit einem neuen Gefühl von Vorfreude.

Pfirsichblüte

Pfirsichblüte im Süden

Unterwegs passieren wir Felder voller blühender Pfirsichbäume. Ein wirklich schöner Anblick – vor allem nach der eher trockenen und farblosen Gegend rund um Mazarrón.

Dort dominiert das Beige. Hier gibt’s plötzlich Rosa. Und das satt. Die zarten Blüten vor dem klaren, blauen Himmel sind ein echter Hingucker.

Nach Wochen mit wenig Grün und noch weniger Blüten tun diese Farbtupfer einfach gut. Kein Spektakel, aber genau das richtige Maß an Frühlingsgefühl.

Yecla

Die Route war grob gesteckt, der Plan im Kopf – also ab nach Yecla. Eine kleine Stadt, die uns schon ein paar Mal als Zwischenstopp gedient hat. Vertraut, ruhig, praktisch.

Viel Spannendes gibt’s da nicht zu berichten. War okay. Nicht mehr, nicht weniger.
Allerdings… die Straßenbeleuchtung! Die war dann doch etwas übermotiviert. Und auch die umliegenden Freizeitanlagen hatten wohl eine Art Dauerparty mit Flutlicht gebucht.

Nach dem milden, fast schon verwöhnten Winterleben im Outback hat uns das erstmal nicht groß gestört. `s ist halt so, denkt man sich. Augen zu und durch. Oder Vorhänge zu und hoffen.

Yecla war also der kleine Sprung ins echte Leben zurück – Licht an, Realität an.

Und dann ging es los

An dieser Stelle müssen wir wohl gestehen: Wir mögen es nachts richtig dunkel im Wohnmobil.

Nicht, weil wir Angst hätten, uns in der Dunkelheit der „Black Pearl“ zu verlaufen – die kennen wir inzwischen blind. Sondern einfach, weil echte Dunkelheit für uns zu echter Ruhe gehört.

Offenbar sehen das viele andere Wohnmobilreisende anders. Da wird gerne mal jeder Zentimeter Außenbeleuchtung in Betrieb genommen – als ginge es darum, ein nächtliches Fußballspiel auszuleuchten.

Subjektives Sicherheitsgefühl dank Lichtverschmutzung scheint vielen wichtiger zu sein als ein klarer Sternenhimmel oder ein bisschen Nachtruhe. Schade eigentlich.

Der nächste Platz auf unserer Route machte erst mal einen ganz passablen Eindruck. Ruhig gelegen, ausreichend Platz, nichts zu meckern.

Bis es dunkel wurde.

Denn die harmlos wirkenden Lampen in der Ferne? Die hatten offenbar nur auf ihren großen Auftritt gewartet. Im Dunkeln legten sie richtig los – Flutlichtstimmung inklusive.

Als wäre das nicht schon genug, kam auch noch der Wind auf die Idee, sich gegen uns zu stellen. Statt wie früher in die andere Richtung zu pusten, schickte er diesmal den Straßenlärm einer nahen Verkehrsader direkt zu uns rüber.

Das Ergebnis? Weniger idyllisch, mehr Autobahnrastplatz-Feeling. Ziemlich suboptimal, um es freundlich zu sagen.

Mangelnde Alternativen

Auch der nächste Stellplatz überzeugte – na ja – vor allem durch seine praktische Lage an unserer Route. Schönheit? Eher Fehlanzeige.

Immerhin war er nachts nicht allzu hell. Ein kleiner Lichtblick, könnte man sagen. Dafür war der Verkehr umso präsenter. Selbst in der Nacht rauschten die Fahrzeuge fleißig vorbei – hörbar, spürbar, irgendwie allgegenwärtig.

Aber gut, irgendwas ist ja immer. Und manchmal muss ein Stellplatz eben einfach nur seinen Zweck erfüllen: Anhalten, ausruhen, weiterfahren. Romantik gibt’s dann wieder beim nächsten Stopp. Denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Hier waren wir schon mal, ist ganz nett

So nett war’s dann doch, dass wir spontan einen Ruhetag eingelegt haben. Ein bisschen durchatmen, ein bisschen nicht weiterfahren – das tut auch mal gut.

Zwar war bei unserer Ankunft „unser“ Lieblingsplatz schon belegt, aber wir hatten Hoffnung: Am nächsten Morgen fuhr der Nachbar tatsächlich weiter. Große Freude!

Doch kaum hatten wir die Augen halbwegs auf – zack, rollte schon der nächste Camper auf genau diesen Platz. Timing deluxe.

Zur Einordnung: Der Platz grenzt direkt an eine Wiese und ist für uns einfach perfekt, wenn Luna mal draußen liegen will. Ohne Stress und im Grünen.

Doch wie gesagt: Irgendwas ist ja immer.

Dann doch nicht über die Pyrenäen

Ursprünglich wollten wir über die Pyrenäen weiterziehen. Der Plan stand – bis wir einen kurzen Blick in die Wetter-App geworfen haben.

Was uns da entgegenschneite (im wahrsten Sinne des Wortes), ließ uns den Plan sofort kippen. Eine dicke Schneefront rollt über die Berge. Temperaturen im Keller, weiße Pracht im Anmarsch.

Klingt romantisch – wenn man Skiurlaub gebucht hat. Haben wir aber nicht. Und ehrlich gesagt: Nach Wochen in der Sonne müssen wir uns das echt nicht antun.

Also: neue Route, neuer Plan. Schnee darf gern ohne uns weitermachen.

Allahu akbar

Der nächste Platz war eine großzügige Freifläche neben einem Sportzentrum – klang erstmal nicht schlecht.

Auf der einen Seite, hinter uns im Bild, verläuft eine Bahnstrecke. Also dachten wir: clever sein, andersrum hinstellen. Problem gelöst? Nicht ganz.

Denn die „andere“ Seite (siehe Bild) war nachts taghell erleuchtet. Flutlicht, als würde gleich ein nächtliches Fußballturnier starten.
Ganz ehrlich – wer braucht so viel Licht? Und warum immer da, wo wir stehen?

Die Bahn hinter uns dagegen? Völlig harmlos. Ein leiser Zug pro Stunde, gegen 22 Uhr war Feierabend. Danach: absolute Ruhe.

Notiz an uns selbst: Beim nächsten Mal genau andersrum hinstellen.

Eingeparkt

Am nächsten Morgen werden wir früh wach – nicht freiwillig, sondern vom Geräusch zahlreicher Autos.

Wie bitte? Ein riesiger Parkplatz, und plötzlich alles voll? Sogar die schiefen, unebenen Stellen sind belegt. Und das um halb acht? WTF?

Aus den Fahrzeugen strömen Menschengruppen. Männer mit Kopfbedeckungen, lange weiße Gewänder.

Langsam dämmert es uns: Das muss eine muslimische Feier zum Ende des Ramadans sein – Eid al-Fitr.

Es werden immer mehr. Die Fläche füllt sich weiter, und an Abfahrt ist erstmal nicht zu denken. Beide möglichen Ausfahrten? Komplett zugeparkt.

Also hilft nur eins: Geduld. Die Pearl bleibt stehen, wir beobachten das Ganze mit einer Mischung aus Staunen und leichtem Genervtsein.

Nach gut einer Stunde tut sich was – erste Autos fahren ab, Menschen verteilen sich, es wird langsam luftiger.

Wir nutzen die Gelegenheit, rollen los… und stehen prompt im Stau. Klar, denn all die Autos müssen ja irgendwie durch Ampeln, Kreuzungen und Kreisverkehre geschleust werden.

Aber irgendwann klappt’s. Wir sind raus – und beschließen spontan: Jetzt reicht’s mit Spanien für dieses Mal. Zeit, Frankreich wieder Hallo zu sagen.

Gesagt, getan.

Stay tuned … es bleibt spannend!

Die neuesten Blogbeiträge

Stellplatzstress

Leinen los und klar Schiff!! Stellplatzchaos, Flutlichtnächte und Ramadan-Verkehr im März – unser Reisealltag hat wieder volle Fahrt aufgenommen.

ho-ho-ho

Weihnachten zwischen alten Werten und neuen Realitäten: Genieße Beethoven und erlebe den Nakatomi Tower.

Abwasch mit kaltem Wasser

Abwaschen mit kaltem Wasser

Effizient abwaschen mit kaltem Wasser: So bewältigst Du Geschirrberge nachhaltig, hygienisch und hautschonend – inklusive praktischer Tipps und Studien!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Content is protected !!
Nach oben scrollen