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Vom Stellplatz gehts wieder weiter – von vollen Parkplätzen, schwierigen Stauseen und tollen Aussichten
Früh morgens gehts vom Stellplatz wieder weiter
Es ist Montag morgen und heute gehts vom Stellplatz wieder weiter. Denn dauerhaft vernachlässigte und deshalb ständig und alles anbellende Mini-Nachbarshunde rauben uns nun doch den allerletzen Nerv.
Inhaltsverzeichnis
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Der Wohnmobilstellplatz in Costa de Lavos, wo wir eine knappe Woche haben verbringen dürfen, hat sich (bis auf – natürlich – das Mobil mit den Dauerbellern ) ziemlich geleert und wir wecken beim Starten des Motors und beim Druckaufbau zum Lösen der Bremsen gegen acht Uhr morgens erst einmal mutmaßlich noch die restlichen verbliebenen schlafenden Wohnmobilisten in der nahe gelegenen Umgebung auf.
Guten Morgen! Auch schon wach? 😀
Danach nutzen wir noch einmal die Gelegenheit der Entsorgung am Platz und machen uns gemächlich auf den Weg. Zunächst nach Lavos: Einkaufen, Wasser auffüllen, tanken, waschen, föhnen und so weiter.
São Pedro de Maceda´s Beach
Bei uns gehts also vom Stellplatz in Costa de Lavos für etwas über 100 km parallel zur Küste weiter nach Norden. Hierbei durchqueren wir auch das interessante Willkommensschild von
und gelangen nach einiger Zeit, nach dem Bewältigen eines sehr schmalen aber dafür baulich sehr schlechten Straßenabschnittes, einen kleinen und – so dachten wir zumindest – lauschigen Parkplatz direkt am Meer.
Wir haben hier schon bei unserem letzten Besuch in Portugal gestanden.
Jedoch sehen wir schon von weitem bei der Anfahrt, dass wir heute auf ein kleineres Problem stoßen werden. Der Parkplatz ist nur noch zur Hälfte vorhanden, die Meerseitige Hälfte ist abgebrochen und nicht mehr vorhanden.
Und trotz der Tatsache, dass heute Montag ist und es eigentlich ziemlich leer sein müsste, tummeln sich hier dutzende und aberdutzende von Ausflüglern, die allesamt das gleiche Ziel wir wir zu haben scheinen.
Alles ist vollgeparkt, auf dem Rest des abgebrochenen Parkplatzes steht sogar ein großer doppelstöckiger Wohncontainer, in dem eine Surfschule untergebracht ist.
Nichts wie wieder weg. Das ist uns hier viel zu voll. Ein Plan B muss her.
Barragem do Seixo
Nichts ist, wie es scheint. Haben wir uns doch in Google Maps einen netten kleinen und uns völlig unbekannten Stausee auserkoren, machen wir uns auf den Weg dorthin. Die Straße ist ein Traum zum Motorradfahren. Kurve um Kurve um Kurve. Dort angekommen stellen wir allerdings fest, dass die Zufahrtstraße leider nichts für unsere Pearl ist. Der Stausee liegt tief unten im Tal.
Wir müssten auf eine sehr kurzen Strecke geschätzte einige hundert (obwohl man das schwer schätzen kann) Höhenmeter überwinden. Auf Schotterstrecke. Mit zugewachsenen Wegen. Ist wohl eher etwas kleine Fahrzeuge oder Quads. Da wir keins von beiden sind, fahren wir einfach weiter und überlegen uns einen Plan C.
Stellplatz in Souselo
Und so überreden wir unsere Black Pearl, noch einen weiteren 20-km-Trip draufzulegen, machen uns auf die gummibereiften Socken und tuckeln Kurve um Kurve nehmend gemächlich ins Landesinnere.
Die Temperaturen steigen in die Höhe und werden zumindest im Führerhaus so langsam unangenehm.
Doch wir haben gute Berichte über diesen Stellplatz gefunden und wollen ihn einfach mal ausprobieren.
Stellplatz mit abenteuerlicher Einfahrt: Souselo
Irgendwann kommen wir dann auch am Nachmittag an.
Und uns erwartet eine doch sehr interessante Einfahrt auf diesen Stellplatz, die man kurz so beschreiben kann:
Links um die Ecke, dann ein paar Meter die wirklich sehr steile Straße herunter, dann gleich wieder rechts in die Einfahrt des Stellplatzes, welche den gleichen Neigungswinkel, wie die Straße hat nunmehr mit deutlicher Krägung einfahren. Ein Wunder, dass hier noch kein Wohnmobil umgekippt ist, zumindest sehen wir keine Beschädigungen.
Eine uns erzählte Anekdote am Rande:
Die Straße ist so steil, dass im letzten Jahr ein Kastenwagen-Wohnmobil bis ganz nach unten gefahren ist, um dort zu wenden. Die Steigung hat es dann allerdings nicht mehr geschafft, denn die Reifen haben auf dem asphaltieren Straßenbelag durchgedreht. Also musste es mit Hilfe eines Traktors wieder hochgezogen werden.
Das passierte uns zum Glück nicht.
Und so haben wir nach ein wenig Rangiertätigkeit einen Stehplatz direkt neben einer sehr netten Sitzgruppe gefunden.
Ja, ist ganz nett hier. Nichts los. Obwohl direkt neben der “Hauptstraße” gelegen, ist es hier sehr ruhig, macht diese Hauptstraße doch ihrem Namen nicht wirklich Ehre. Alle Stunde mal fährt ein großer Lkw mit einem offensichtlich defekten Getriebe (er pfeift förmlich auf dem letzten Loch) hier entlang, aber die Fahrgeräusche von anderen Fahrzeugen dringen irgendwie nicht hierher, liegen wir doch einige Meter unterhalb des Straßenniveaus.
Keine Fliegen, keine Mücken
Wir sitzen am Abend draußen und wundern uns, dass es so gar keine Fliegen und / oder Mücken hier gibt. Und so lässt sich unsere erste fast lauschige Sommernacht an diesem Stellplatz prima genießen.
Aber zunächst nur fast lauschig, weil kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, das Leben zu erwachen scheint.
Etwa 100 m entfernt trifft sich die örtliche Aerobic-Gruppe und beschallt die gesamte Umgebung mit absolut fetzigen südamerikanischen Klängen, die auch aus einem Hochleistungs-Soundsystem zu kommen scheinen, sind doch die Höhen glasklar und die Bässe deutlich zu spüren.
Nach etwa einer Stunde – mittlerweile ist es dunkel geworden – ist die musikalische Untermalung des wundervollen Abends leider schon vorbei. Na gut, dann essen wir halt ein wenig Kartoffelsalat und trinken einen sehr leckeren Rose dazu. Und wir schauen uns den Stellplatz bei Nacht an.
Wir sitzen noch eine ganze Weile draußen und genießen den Abend in vollen Zügen.
Am nächsten Morgen stellen wir beim umparken fest, dass unsere Reifen gestern so heiß gelaufen sein müssen, dass sie sogar Abdrücke auf dem steinernen Untergrund hinterlassen haben. Es war aber auch bannig warm.
Überhaupt ist dieser Stellplatz super ausgestattet. Für jede Parkbucht steht ein eigener Stromanschluß zur Verfügung, für 2 Parkbuchten gibt es einen Wasseranschluß, Mülleimer sind genug vorhanden. Es gibt einen Entsorgungsplatz fürs Womo …. und …. es gibt saubere getrennte Duschen, wenngleich der Brausekopf der Damendusche defekt ist und wir auf die Herrendusche ausweichen müssen. Da sie jedoch separate Zugänge von außen haben, ist das kein Problem. Schön mal wieder etwas mehr Wasser beim Duchen laufen lassen zu können.
Alles ist hier erst im letzten Jahr angelegt worden und…… kostenlos!
Wir sitzen wieder draußen und genießen die Abkühlung des Abends.
Auch heute gibt es wieder musikalische Animation. Eine andere Sportgruppe trainiert. Andere Musik. Nicht unbedingt schlechter, aber nicht ganz so fetzig.
Doch was ist das da hinten in einigen Kilometern Entfernung?
Feuer bei Rio de Moinhos
Am Himmel steigt eine dunkle Rauchsäule auf…..Da brennt es bestimmt….. Das erste Feuer in Portugal, was wir sehen. Unsere App sagt uns es ist etwas entfernt von uns, bei Rio de Moinhos
Also schnell mal Stativ und Teleobjektiv herausgeholt und das Ganze etwas näher betrachtet.
Ja, der Wald brennt in geschätzt 6 km Entfernung. Da jedoch der sanfte Wind nicht zu uns bläst, zwischen dem Feuer und uns noch 2 Flüsse / Bäche liegen und vor allem, weil die Einheimischen hier im Ort keine Unruhe zeigen, schauen wir einfach nur eine Weile zu. Nach ein paar Stunden ist das Feuer dann auch merklich kleiner geworden und irgendwann ganz erloschen. Prima Arbeit der Bombeiros, der Feuerwehr.
Am nächsten Morgen füllen wir nochmal Wasser auf, denn angenehmer als hier bekommen wir es nicht mehr, steht doch die Servicesäule in 3 Meter Entfernung und wartet nur darauf, benutzt zu werden. Schlauch dran..Wasser marsch…5 Minuten später wieder alles eingepackt und abfahrbereit.
Ein schöner Aussichtspunkt auf dem Berg
Wir fahren weiter.
Nach wenigen Kilometern passieren wir einen sehr weitläufigen Talkessel. Offensichtlich im Bereich Rio de Moinhos. Hier hängt überall und dazu noch recht unangenehm der Brandgeruch des Feuers der letzten Nacht in der Luft.
Wir aber wollen hier ja nicht verweilen, sondern weiter in den Norden fahren. Wir wollen an die Küste. Denn in dieser Gegend versprechen die Temperaturtabellen (für uns) angenehmere Temperaturen.
Hat es im Landesinneren noch immer Tagestemperaturen von um die 40 Grad, sind es in der angepeilten Gegend nur so um die 25 Grad tagsüber, nachts um die 16 Grad. Also entspannte Temperaturen. Wie für uns geschaffen.
Unterwegs treffen wir auf ein sehr markantes Gebäude, welches wir schon bei einem früheren Besuch in Portugal gesehen haben. Erinnerungen kommen auf.
Nahe unserer Fahrstrecke erblicken wir ein sehr bunt bemaltes und deshalb durchaus gefällig anzusehendes Windrad.
Und irgendwann erreichen wir auch unsere Zielgegend. Wir möchten den Sonnenuntergang am heutigen Abend an einem wunderschönen Aussichtspunkt beobachten und das gelingt uns auch.
Die Anfahrt hier herauf ist sehr ….. interessant. Diese asphaltierte Zufahrtstraße ist nicht nur kurvig und recht eng, sondern auch noch so steil, dass die Black Pearl hier tatsächlich im ersten Gang hochkrabbeln muss.
Doch irgendwann sind wir oben und dürfen über den grandiosen Ausblick staunen.
Kein ruhiges Plätzchen
Wir stehen direkt am miradouro und haben freie Sicht aufs Meer. Zunächst jedenfalls. Natürlich ist klar, dass man solcherlei Orte niemals für sich hat. Es kommen also ab und an ein paar Besucher den Berg heraufgefahren, halten kurz an, machen ein, zwei Fotos, steigen ein und fahren dann wieder weg.
Und als der Sonnenuntergang naht, kommen noch mal mehrere Gruppen angefahren und genießen die Aussicht.
Als dann Dunkelheit eingekehrt ist und alle wieder aufgebrochen sind, freuen wir uns auf eine ruhige Nacht. Denn morgen früh schon gehts vom zwar schönen aber wuseligen Stellplatz wieder weiter.
Doch scheinbar haben wir uns zu früh gefreut. Es kommen immer wieder Fahrzeuge angefahren, teilweise wird die Gitarre ausgepackt, teilweise wird sich auch nur lautstark unterhalten. Und nachdem sich das letzte Fahrzeug mit laut kichernden Insassen für diese Nacht ca. um drei Uhr nachts genau vor uns plaziert hat und uns somit etwas unschön aus dem Schlaf reißt, ist uns schnell klar, dass wir nach Sonnenuntergang eigentlich direkt hätten weiterziehen sollen. Aber in der Dämmerung diesen Berg wieder herunterzufahren ist irgendwie keine Option.
Ja, der Sonnenuntergang ist spektakulär, das ist gar keine Frage 🙂
Immerhin gelingt uns noch das eine oder andere schöne Foto.
Auf und davon
Am nächsten Morgen verlassen wir deshalb bereits früh diesen unruhigen Ort und fahren wieder ein ganzes Stück weiter zu einem Platz mit viel mehr Ruhe. Auch auf einem Hügel gelegen, wo wir uns hinter hohen Hecken verstecken können 🙂
Und hier eröffnet sich vor uns eine nicht minder spektakuläre Bergwelt.
Wir sahen auf einem Berg sogar einen Stein, aus dem sogar eine Wasserleitung herauswächst. Leider führt sie kein Wasser.
Unwillkürlich erinnert dieser Stein an einen Adler, frei und wild und unzähmbar. Genauso ist diese Landschaft hier im Norden Portugals. Genauso ist diese Landschaft fast überall in Portugal.
Jedenfalls bieten die vielfältigen Steinformationen und das freie Gelände unserer Luna viel Platz, draußen herumzustrolchen.
Hinter irgendwelchen Hecken kann die Pearl sich gut verstecken
Wir stehen hier zum Glück ziemlich alleine. Ab und zu fahren wohl ein paar Einheimische mit PKW vorbei, oder ein Wanderer kommt des Weges, aber das war es auch schon. Wir machen uns also ein paar ruhige Tage auf dem neuentdeckten Hügel.
Und so kann sich unsere Black Pearl ein wenig zwischen dem Pflanzenbewuchs “verstecken”.
Wir sind schon gespannt darauf, wohin uns unsere Wege demnächst führen werden.
Stay tuned….
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