Zurück Meer

Zurück ans Meer

Habe ich im letzten Reisebericht von der Hitze gesprochen? Im Inland ist es heiß. Die letzte Nacht am Stausee ist extrem anstrengend. Wir haben Temperaturen über 30 Grad. Heute sollen es wieder 43 Grad werden.

Im Schatten natürlich. Das ist uns irgendwie too much. Uns macht der Kreislauf zu schaffen. So sehr, dass wir uns dann mit frischerworbenen Bierflaschen den Puls kühlen. Der Entschluß steht also fest: so schnell wie möglich zurück ans Meer.

 

Auch wenn es am Stausee sehr schön und sehr einsam ist. Gut schlafen geht anders. Also packen wir früh am Sonntag Morgen – ja, wir können sehr früh aufstehen, wenn es sein muss (und darunter fällt auch der Umstand, dass es einfach zu warm zum Schlafen ist) – packen wir unsere Siebensachen ein, was ja zum Glück in der Black Pearl sehr schnell geht.

 

Wir fahren Slalom an niedrighängenden Ästen vorbei und unsere bereits verbogenen Außenlampen sammeln wieder mächtig Grünzeug ein und bekommen noch den letzten Rest. Anschließend geht es dann endlich zurück ans Meer.

 

Anfangs ist es noch recht kühl im Fahrerhaus der Pearl, doch es wird zunehmend wärmer und nach einiger Zeit hat uns die Hitze wieder eingeholt. Das bleibt auch bis kurz vor der Küste so.

Costa de Lavos – die Zweite


 

Wir kommen auf dem Stellplatz an und drehen auf Verdacht erst einmal eine Proberunde. Denn alle Parkplätze sind belegt.

 

So beschließen wir zunächst, uns ein anderes Fleckchen Erde zu suchen, fahren eine kurze Strecke zurück und dann muss ich in meiner unbekümmerten Weisheit unbedingt in einen kleinen sandigen Weg hineinfahren, denn auch dieser Weg führt zum Meer. Irgendwie. Er sieht gut aus, er sieht leer aus. Vielleicht mag das auch daran liegen, dass der Sandweg seinem Namen alle Ehre zu machen scheint, was ich aber so schnell nicht realisiere.

 

Schon ist es passiert und ich stecke ein bisschen im tiefen weichen pulvrigen Sand fest.

 

[Lyggie wird ein wenig bleicher und schnappt hörbar nach Luft]

 

So, als erstes erst einmal vorsichtig alle Sperren rein, schließlich ist frau ja zu faul, Luft aus den Reifen herauszulassen (und hinterher wieder aufzupumpen).

 

Und mit den Sperren gelingt es mir, uns ganz ganz vorsichtig aus dem Dilemma herauszuwühlen.

 

Puh…. das ist noch mal gutgegangen.

 

 

Parkplatz die Zweite


 

Und so machen wir uns wieder auf und drehen eine weitere Ehrenrunde auf dem immer noch überfüllten Parkplatz. Im prallen Sonnenschein stapeln sich die Autos, gebräunten Zeitgenossen und Wohnmobile. Es ist halt Wochenende. Da ist das halt so.

 

Wir fahren ein wenig durch den Ort und finden einen ziemlich netten Platz am Ortsrand, direkt an der Dünenabsperrung zum Strand.

 

Im portugiesischen Hochsommer ist das manchmal neblige Klima an den nördlichen Stränden für uns und unser Mercedes LKW Wohnmobilperfekt
 

Doch weisst du, was ziemlich komisch ist? Etwa 300 m weiter liegt der Wohmobilstellplatz im brütenden Sonnenschein, schließlich ist es jetzt fast Mittag geworden.

 

Doch unser Plätzchen liegt voll im Nebel. Irre. Kühler, angenehmer, süßlicher, nach Meeressalz schmeckender, wohltuender Nebel. Genial

 

 

Fischverkaufsfest am Strand


 

Beim ersten Blick Richtung Meer sehen wir zunächst ein witziges Stilleben. Traktor mit Sonnenschirm.

 

Traktor und Sonnenschirm am Strand von Costa de Lavos
 

Unser Blick wandert etwas weiter und jetzt verstehen wir, warum alle Parkmöglichkeiten absolut ausgebucht sind. Die Menschen tummeln sich alle am Strand. Doch was machen sie da bloß?

 

Fischverkauf-Costa-de-lavos
 

Beim Hundespaziergang eruiert Lyggie die Ursache dieses Volksauflaufes. Hier wird frisch gefangener Fisch feilgeboten. Ein wahres Volksfest.

 

fischverkaufsfest, Menschenmenge mit Traktor im Hintergrund und Boot im Vordergrund
 

Von Bekannten, die etwas weiter südlich von uns ebenfalls am Meer stehen, erfahren wir, dass es sich um ein regelmäßig durchgeführtes traditionelles Fischfang-Volksfest handelt. Die Bekannten beschweren sich allerdings über die lausige Kälte des Nebels, in welchem sie an einem sehr einsamen Strandstück stehen können. Irgendwas ist halt immer.

 

 

Einigermaßen leerer Stellplatz


 

Am späteren Abend verlegen wir dann doch wieder zum Stellplatz zurück, welcher sich wie von Zauberhand geleert hat. Es ist wieder hinreichend Parkraum vorhanden. Und wir können uns auf einem Platz niederlassen, von dem wir glauben, dass er uns die nächsten Tage einen unverbaubaren Blick aufs Meer gewährt und werden mit einer ruhigen aber angenehm meeresrauschigen Nacht belohnt.

 

schönes Wetter auf dem Stellplatz Costa de Lavos
 

Dem ist auch einige Tage so. Wir haben Meerblick. Wir haben unsere Ruhe. Denn nur ab und an kommt ein neues Wohnmobil an und dreht vor unserer Nase.

 

Tagsüber ist es bei offenem Fenster absolut gut auszuhalten. Der Ventilator läuft manchmal, manchmal brauchen wir ihn gar nicht. Und unmittelbar nach Einbruch der Dämmerung, sobald die Sonne nun die Meeresunterwelt erleuchtet, haben wir Zaungäste Fliegengittergäste.

 

Alle Mücken des Umlandes scheinen sich verabredet zu haben, uns zu looten.

 

Mücken am Fliegengitter begehren Einlass
 

Wir hoffen inständig, dass die Mückengitter halten und dicht sind. Ja, scheint so. Sie halten. Keine einzige Mücke findet (durch die Fenster) einen Weg ins Innere.

 

Nach ein paar Stunden ist der Spuk vorbei. Wahrscheinlich haben sie jetzt andere Opfer gefunden.

 

Doch das Ganze ist auszuhalten und wird durch den allmorgendlichen Brötchenbringservice wieder wett gemacht.

 

 

Voller Stellplatz


 

Ist der Stellplatz und der vorgelagerte Parkplatz zunächst noch ziemlich leer….

 

leerer Parkplatz in Costa de Lavos
 

… ändert sich das im Verlauf der Woche, je näher das Wochenende in Reichweite kommt.

 

Heute, am Sonntag ist die absolute Krönung und wir verstehen, warum viele Menschen solche Stellplätze meiden wie ein gewisser Herr Morningstar das Weihwasser.

 

voller Parkplatz in Costa de Lavos
 

Voller Parkplatz. Voller Stellplatz. Voller Strand. Voller Lärm. Aus einigen Wohmobilen plärrt irgendeine opernartige Musik, in / vor einem anderen Wohnmobil pfeift jemand sehr lautstark irgendwelche Melodien, die sich stark nach portugiesischen Schlagern anhören. Das Musikgerät des Portugiesen neben uns plärrt aus unerfindlichem Grunde die deutsche Nationalhymne.

 

Eine Alarmanlage auf dem Pkw-Stellplatz verschafft sich minutenlang lautstark Gehör. Ein Fahrzeug wird überbrückt, dafür wird der Motor des Überbrückenden minutenlang auf Höchstleistung gepeinigt. Man fährt irgendwie gegen irgendwelche Holzpfähle, zumindest hört es sich entfernt so an. Hunde bellen links von uns. Hunde bellen rechts von uns.

 

Eigentlich ist es Zeit, weiterzuziehen. Doch sind wir zwischenzeitlich von Pkw eingeparkt. Der Portugiese sucht sich jedes freie Stückchen, um ja so nah, wie möglich am Strand zu parken. Und nicht nur er, sondern auch seine ganzen Kollegen. So kommt es, wie es kommen muss. Wir müssen ausharren bis morgen.

 

Wir freuen uns auf die bestimmt heute Abend wieder einkehrende Stille ….

 

 

Animation am Stellplatz


 

Doch was ist das?

 

Plötzlich ertönt aus Richtung des Ortes Blasmusik. So richtig mit Pauke und Trompeten und so. Die “Verursacher” erscheinen auch irgendwann auf dem Stellplatz und beglücken die Anwesenden mit durchaus gut gemachter Blasmusi.

 

Morgen früh geht es wieder weiter, immer am Meer entlang (denn hier ist die Temperatur erträglich) in Richtung Norden.

 

Alle Wochenendausflügler haben nun zuendeausgeflügelt und sind wieder verschwunden. Die Blaskapelle hat sich zur Entspannung ganz bestimmt an die nächste Quelle für kalte Getränke begeben und Sonne zum Anbeten ist auch keine mehr hier. Somit auch keine Sonnenanbeter. Die Nachbarn verstecken sich im Wohnmobil und der Mann mit der Deutschen Nationalhymne auf dem Telefon ist ebenfalls abgereist. Vielleicht ja nach Deutschland – wer weiss das schon 😀

 

Kurzum ist wieder Ruhe eingekehrt. Wenn man von den kleinen Kläffern nebenan mal absieht.

 

Blümchen am Wegesrand
 
 

Stay tuned….

 

 


 

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