Costa de Lavos
Ja, wir sind gestrandet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Am Strand von Costa de Lavos nämlich. Diesen Ort kennen wir schon von unserem letzten Aufenthalt in Portugal. Wir genießen diese zwei Wochen Auszeit, die auf die lange Bau- und Fahrphase folgen in vollen Zügen.
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Costa de Lavos ist ein kleiner verschlafener Ort, wo die Welt noch in Ordnung scheint. Man kann sehr beschaulich durch die kleinen Gassen schlendern, ohne allzu oft stehenbleiben zu müssen, um besondere Bauwerke, Kirchen, oder Monumente bewundern zu müssen. Denn die gibt es hier nicht. Hier wohnen Anwohner.
Allerdings gibt es einen kleinen Dorfladen in dem man das Notwendigste käuflich erstehen kann.
Auch gibt es hier zwei Restaurants, die allerdings meist nur von den Einheimischen besucht werden.
Ganz besonders zu empfehlen ist hier das “A Brasa Da Costa Restaurante Churrasqueira“. Wie der Name Churrasqueira (wir mussten das aber auch erst nachschlagen) schon andeutet, gibt es hier sehr frische und absolut gut schmeckende Fleisch- und Fischprodukte direkt vom Grill.
Der Google-Maps Eintrag, worin steht, dass dauerhaft geschlossen sei, stimmt allerdings nicht, wir werden Anfang Juli 2020 hervorragend bewirtschaftet.
In Costa de Lavos gibt es auch einen, vor einigen Jahren mit EU-Mitteln gebauten Wohnmobilstellplatz.
Dieser Stellplatz ist – anders als noch vor zwei Jahren – nun zur Hälfte für Fahrzeuge über 2,22m Höhe gesperrt. Nicht nur das, man hat das auch mit querhängenden Holzstangen verdeutlicht. Die andere Hälfte des Stellplatzes ist jedoch momentan auch nur zur Hälfte nutzbar, da jeder zweite Stellplatz abgeflattert ist, um das zur Zeit um sich greifende Social Distancing entsprechend umzusetzen.
Jedenfalls können wir viele Spaziergänge unternehmen. Was Luna sehr freut. 🙂
Die Abenddämmerung ist hier jedesmal wieder ein Schauspiel erster Güte.
Sobald die Sonne hinter ihrem Horizont in den Atlantik eingetaucht ist und nun die Unterwasserwelt beleuchtet, kommen plötzlich Fliegekäfer angeschwirrt. Sie torkeln förmlich in der Luft auf ihrem Flugwege herum. Zunächst können wir sie gar nicht so recht zuordnen.
Doch dann landet ein Käferchen direkt von uns auf den Holzbohlen des Strandsteges und lässt sich dankenswerterweise auch noch fotografieren. Es sind Junikäfer. Nahe Verwandte der Maikäfer.
Meine Güte, wie viele Jahre habe ich schon keine Maikäfer mehr gesehen. Sie sind in Deutschland wahrscheinlich schon seit Äonen ausgestorben, zumindest in den Monokulturen im Bereich Hannover. Und hier fliegen sie umher. Hunderte. Tausende…..
Der Stellplatz von Costa de Lavos hat auch noch ein anderes Schmankerl zu bieten. Jeden Morgen gegen 9 Uhr (bis auf Montags) kommt ein sehr netter kleiner Verkaufswagen auf den Stellplatz gefahren und bietet Brötchen, Brot und Gebäckstücke feil. Dann bildet sich immer eine kleine Warteschlange, die – natürlich den gebührenden Abstand der Wartenden zueinander garantierend – aber schnell kürzer wird, so dass man mit den frischgefangenen Leckereien wieder schnell in sein Wohnmobil huschen kann, um das Frühstücksritual zu zelebrieren.
Ponte de Sor
Nach einer knappen Woche auf diesem netten Stellplatz geht es dann weiter. In Ponte de Sor wartet morgen schon die Werkstatt auf uns, um unseren Auspuff zu schweißen, macht er doch zunehmend lauter werdend sehr merkwürdige Geräusche, die wir nicht so wirklich zuordnen können.
Und so verbringen wir eine Nacht am (ruhigen) Straßenrand direkt neben der Werkstatt, um am nächsten Morgen nicht so früh aufstehen zu müssen.
Auch bekommt unser Motörchen neues Gleitmittel und die Abschmiernippel werden mit neuem Fett verwöhnt.
Bei einer sich anschließenden Inspektion wird festgestellt, dass unser linkes Ersatzrad keinen Luftdruck mehr sein Eigen nennen kann. Doch schnell stellt Jo, der Mechaniker fest, dass sich das Ventil irgendwie gelockert hat und nun die Luft nicht mehr halten kann. Festdrehen, schon ist wieder alles in Ordnung und die Pearl wird wieder in die Freiheit entlassen.
Falls jemand eine qualifizierte Werkstatt für Lkw / Pkw in der Mitte von Portugal suchen sollte….. wir können sie vorbehaltlos empfehlen.
In Ponte de Sor steht mittlerweile die Luft und die Temperaturen klettern auf die 40 Grad Marke. Sie sind alles andere, als gut auszuhalten.
Barragem de Montargil
Und so verziehen wir uns einige Kilometer weiter zum Montargil-Stausee, Barragem de Montargil.
Hier suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen unter einer großen Pinie.
Wir stehen hier ziemlich nett und haben die Chance, uns wieder einmal ein wenig im Drohnenflug zu üben, ohne andere zu stören. Hier ein kurzes Minivideo.
Jedenfalls ist es hier sehr gut “auszuhalten”. Man munkelt, dass das Wetter in Alemanha zur Zeit eher suboptimal sein soll. Wir genießen hier jedenfalls unser schattiges Plätzchen.
Am nächsten Tag freuen wir uns über Besuch, Tanja (crosli.de) und Andre (amumot.de) haben sich angekündigt.
Foto by Andre Bonsch, amumot.de
Zum ersten Mal stehen sich also Eiwola und Black Pearl gegenüber. Beides ziemlich ähnliche Fahrzeuge. Und doch grundverschieden. Während sich die Brummies unterhalten, machen wir selbiges und verbringen einen schönen Tag, der sich bis in die tiefe Nacht hinein zieht, angefüllt mit sehr netten Gesprächen, hat man sich doch seit vielen Monaten nur meist per Chat unterhalten.
Die lauschige Sommernacht drängt die hohen Temperaturen deutlich zurück und die Milchstraße bescheint unsere Gespräche bei Kerzenschein Akkulampe, denn offenes Feuer ist wegen der hohen Waldbrandgefahr hier verboten.
Foto by Andre Bonsch, amumot.de
Am nächsten Morgen fahren Tanja und Andre weiter, nicht ohne uns zuvor noch ein Foto zu schicken.
Wir beabsichtigen, noch einige Tage hier zu bleiben, da uns die Energie dieses Ortes sehr zusagt. Doch Theorie und Praxis klaffen manchmal meilenweit auseinander. Und so müssen wir wenige Stunden später feststellen, dass unsere Pläne durchaus als überholt zu betrachten sind..
Am frühen Nachmittag bekommen wir nämlich Besuch von zwei sehr freundlichen Beamten der GNR, Guarda Nacional Republicana, der portugiesischen Sicherheitspolizei, welche uns freundlich, aber bestimmt informiert, dass wir hier neuerdings nicht nächtigen dürfen.
Und da man mit der GNR bekanntlich nicht diskutiert (die Jungs machen auch nur ihren Job), bedanken wir uns freundlich für den Hinweis und packen unsere Siebensachen zusammen.
Barragem do Caia
Wir überlegen, wohin uns unsere Wege nun führen sollen. Die Temperaturen der nächsten Tage völlig außer Acht lassend entschließen wir uns, etwas weiter nach Osten zu fahren. Dort gibt es einen sehr schönen Stausee, den Barragem do Caia. Lyggie hat hier einen vermeintlich einfachen Zufahrtsweg ausgemacht, den wir benutzen wollen.
Anfangs geht auch noch alles gut, es sind lediglich einige Viehgitter mit recht engen Durchfahrten zu bewältigen.
Alles kein Problem. Doch was kommt da? Da stehen doch viele Bäume mit tiefhängendem Ast- und Blattwerk direkt am Wegesrand vor sich hin und scheinen zu sagen: “Hier gehts nicht weiter”
Na, das wollen wir doch mal sehen, und so tasten wir uns Zentimeter für Zentimeter weiter, bis wir die Engstelle nach einigen Metern überwunden haben.
Ja gut, unsere Außenbeleuchtung hat ein wenig, oder besser etwas deutlich gelitten, doch müssen wir uns hierfür sowieso noch etwas neues einfallen lassen, denn die billigen China-LED-Lampen sind schon teilweise defekt, oder lassen Feuchtigkeit in den Glaskörper. Eine Lampe, ausgerechnet auch noch die über der Außentreppe, flackert nur noch lustig vor sich hin und scheint die gesamte Umgebung darauf aufmerksam machen zu wollen, dass wir hier am Ort sind. Irgendwie suboptimal.
Wir fahren ein wenig am trockenen Seeufer entlang und entdecken auch einen völlig überfüllten Platz, den wir uns sogleich zum Parken aussuchen.
Ja, hier kann man es durchaus aushalten. Wenn, ja, wenn die Hitze nicht wäre. Zuerst hat Lyggie leichte Schwierigkeiten und versucht sich in Ermangelung von Eispacks mit einer gut gekühlten Flasche Sagres zu kurieren.
Auch der neue Frisurstil, Typ Palme, bringt Erleichterung.
Diese Hitze ist für uns “Nordies” ziemlich ungewohnt. Einerseits ist sie durch die geringe Luftfeuchtigkeit viel besser auszuhalten, als in Deutschland, andererseits sind aber auch die Temperaturen nochmals deutlich höher, als in Good Old Germany. Und so blicken wir gebannt auf die Anzeigen der Wetterapp im Tablet, insbesondere auf die Wetterwarnungen und kämpfen daraufhin tagsüber mit Innentemperaturen von knapp unter 40 Grad. Im Schatten.
Trotzdem genießen wir die Ruhe dieses Ortes, die Weite und die relative Abgeschiedenheit. Ja, so muss Portugal. Es ist hier nicht gerade einsam, stehen doch ein paar Buchten weiter einige Tagesausflügler, die dort ihr Vordach oder Sonnenschutz vor ihrem Pkw aufgespannt haben. Noch eine Bucht weiter tummeln sich einige Kinder stundenlang im lauwarmen Wasser, ohne auch nur einen Gedanken an Unterkühlung zu verschwenden.
Etwas weiter entfernt parkte gestern Nacht ein holländischer Kastenwagen mit einem Spielgefährten für Luna an Bord.
Wie man deutlich sehen kann, ist Luna völlig unzufrieden und liegt apathisch in der Gegend herum.
Auch sie genießt die Freiheit hier am Caia. Kann sie doch von uns so getaufte “Piepsies” – zwei schöne Vögel – spielerisch jagen, die wahrscheinlich auch von Luna im flachen Wasser gejagt werden wollen, würden sie sich sonst immer wieder fast schon laut lachendn in Lunas relative Reichweite hinsetzen?
So kann Luna hin- und herwetzen, was das Zeug hält und zwischendurch immer wieder in den See eintauchen, um sich etwas abzukühlen. Und dann wieder kann sie sich unter der Black Pearl niederlassen, sich eine kleine Grube buddeln und sich ihr nasses Fell vom sanften Wind kühlen und zugleich trocknen lassen. Das Ganze ist ein Wechselspiel zwischen sauberem Fell und dreckigen Fell.
Meist gewinnt das dreckige Fell. Das Problem hierbei ist, dass der Schmutz, all der Sand von draußen, der sich im Fell krampfhaft festgehalten hat, dann im Inneren der Black Pearl zu Boden zu fallen pflegt. Diverse Male fegen am Tag, hilft auch nur temporär, denn eigentlich könnte man es ganz lassen. Doch müssten wir dann irgendwann ganze Dünen aus dem Inneren nach draußen befördern. Also wird fleißig weitergefegt, was das Zeug hält.
Aber gegen Abend kehrt Ruhe ein. Die Sonne macht sich wieder auf ihren Weg, um alsbald hinter dem Horizont zu verschwinden. Die Tagesbesucher sind bereits wieder daheim und wir können unsere Ruhe in vollen Zügen genießen.
Vorbei sind die Gedanken an Hitze, an Sand im Wohnmobil und so weiter. Einfach den schönen Abend genießen.
In diesem Sinne….. gute Nacht.
Und…. stay tuned… es bleibt spannend.
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Gegen Sanddünen im Fahrzeug können wir euch den Makita Akkustaubsauger empfehlen 😊 Ist mit Kind & Hund am Strand auch heißgelaufen bei uns 🙉
Alles Liebe
Viele Dank für den Tip. Aber wir haben einen Dyson V6 Boat und Car an Bord, der sehr fleißig seine Arbeit verrichtet. Den gibt es zwischenzeitlich als Nachfolgemodell V7. Mit dem V6 sind wir super zufrieden.
Liebe Grüße zurück