Der erste Abend in Almeria ist ein stürmischer. Es fängt ganz harmlos an, doch irgendwie kommt in dieser Nacht das ganze schlechte Wetter aus Portugal nach Spanien und es stürmt und schüttet, was das Zeug hält. Allerdings ist es am nächsten Morgen wieder richtig schön. Und trotzdem steht dieser Blogbeitrag unter der Überschrift weggeschickt und zugestopft.
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Playa el Playazo
Wir beschließen, einer Empfehlung zu folgen und fahren zum Playa el Playazo.
Unsere ausgesuchte Fahrtroute führt uns an der Küste entlang bis hin zu einem ziemlich kleinen und engen Weg an der Steilküste. Es geht steil bergauf und bergab und es gibt auch nicht viele Stellen zum ausweichen. Doch das Schlimmste ist, dass die Straße voll von 3D-Schlagloch-Malereien war. Und die waren so tief, dass wir nicht einmal in Schrittgeschwindigkeit hätten fahren können. Und das etwa 20 km weit. Da sollen doch andere langfahren. Eben mal schnell gedreht, zurückgehoppelt und weiter geht es auf anderen, besseren Straßen zum Playa el Playazo.
Der dortige Stellplatz ist allerdings derart gefüllt von Wohn- und Expeditionsmobilen aller Art und Größe, dass wir uns nur noch hätten irgendwie dazwischenquetschen und kuschelcampen können. Das jedoch lässt sich so gar nicht mit unserem Anspruch an entspanntes Freistehen vereinbaren. Also verlassen wir den Strand alsbald wieder und biegen nur wenige hundert Meter weiter in einen kleinen Holperweg ein.
An diesem Ort sind wir von der Zufahrtstraße zum Stellplatz FAST überhaupt nicht zu sehen. Es ist richtig schön dort. Ich glaube, wir haben noch nie zuvor einen so wunderschönen Ort zum Stehen gefunden.
Mitten in der Natur. Einfach toll. Und so beschließen wir, hier ein paar Wochen zu verbringen, bis uns unsere Wege wieder in Richtung Norden führen. Lediglich ein paar hundert Meter weiter steht ein anderes Wohnmobil. Es ist hellblau, nicht einmal weiß, aber doch wahrscheinlich von der Straße aus zu sehen. Zunächst denken wir uns noch nichts dabei.
Nun ist das mit den Entschlüssen und dem Denken so eine Sache, die meist mit den Gegebenheiten der Realität in Konflikt tritt. Manchmal zumindest. Und so ist es auch uns ergangen.
Als die Sonne bereits hinter den Bergen verschwunden ist und es schon so langsam dämmert, kommt ein Geländewagen der Guardia Civil herangeprescht, umrundete unser Fienchen und hält auch prompt an.
Guardia Civil
Nachdem ich Luna, die zum Glück an einer Leine draußen angebunden war, ins Fienchen geholt habe, steige ich aus und treffe zwei sehr nette Polizisten an, die mir in radebrechtem Englisch andeuteten, dass wir hier nachts nicht sehen dürften. Tagsüber sei das Stehen hier kein Problem, jedoch Nachts bitteschön nicht.
Natürlich diskutiert man in einer solchen Situation nicht. Die schicken ja auch nicht zum Spass weg, weil sie nichts anderes zu tun haben.
Zum Glück geben sie uns auf Nachfrage noch einen Tip für eine Übernachtungsmöglichkeit auf einem nahegelegenen Stellplatz, den wir dann auch – nachdem wir alles wieder eingeräumt haben – im Dunkeln erreichen. Außerdem finden wir hier noch ein bischen Platz für uns, so dass wir eine sehr ruhige Nacht verbringen können.
Na ja, ruhig zwar schon, aber nicht störungsfrei.
Unsere Trockentrenntoilette ist verstopft
Am Abend merken wir, dass der Schlauch zum Abführen der flüssigen Bestandteile verstopft ist. Es läuft nur noch sehr sehr zögerlich ab. Da hilft nur Zähne zusammenbeißen und aushalten 🙂
Nun ist das Vorhaben des in Ruhe Freistehens vollends gestorben und wir fahren zum nächsten Baumarkt – zurück nach Almeria.
Eine Spirale zum Rohrreinigen muss her. Also schnell mal eine im Baumarkt gekauft (ich hatte noch darüber nachgedacht, von daheim eine Spirale mitzunehmen, hatte den Gedanken jedoch gleich wieder verworfen).
Vom Baumarkt fahren wir wieder 20 km bis zu einem Ort, an dem wir die Reparatur vollbringen wollen. Denn es wird Lärm entstehen.
Denn selbstverständlich passt die Spirale, so wie sie war, nicht in den Abflussschlauch, der Kopf der Spirale ist zu groß. Also musse die Flex ein wenig für Abhilfe sorgen. Wahrscheinlich habe ich das Ende des Spiralenkopfes zu spitz gelassen, denn die Spirale passt nun zwar in den Schlauch, jedoch hat er hinterhier viele kleine Löchlein, aus denen zu Testzwecken eingeschüttetes Wasser fröhlich heraussprudelt.
Also musst ein neuer Schlauch her. Ab zum Baumarkt. Natürlich gibt es den Schlauch nicht meterweise und nicht so flexibel wie der alte Schlauch ist und so haben wir jetzt gefühlte 23,5 m Schlauch 3/4 Zoll an Bord, die wir sinnfrei durch die Weltgeschichte fahren dürfen.
Natürlich nur um festzustellen, dass eine Schlauchschelle ihren Geist aufgegeben hat und ersetzt werden will.
Also zurück zum Baumarkt, Schlauchschellen kaufen.
Diesesmal sind wir schlau und nehmen den nächsten Reparaturschritt auf dem Baumarktparkplatz vor. Das war auch gut so, denn wir müssen letztendlich weitere 2 Mal in den Baumarkt hinein gehen, um alles beieinander zu haben.
Doch einen Vorteil hat das Ganze: Der Baumarkt verfügt über Toiletten.
Da der neue Schlauch nicht so flexibel wie der alte ist und zum Abknicken neigt, hat unser Bastelergebnis noch immer “Luft nach oben”.
Natürlich kommt während unserer Reparaturmaßnahmen richtig heftiger und von Starkregen begleiteter Sturm auf, so dass wir die Optimierung unserer Bemühungen auf den nächsten Tag verschieben.
Also war wieder der Stellplatz in Almeria unser nächstes Ziel.
Am nächsten Tag, während wir so vor uns hinbasteln – natürlich hatten wir zuvor reichlich gechillt – traut sich Lyggie zunächst gar nicht, mir die nächste Hiobsbotschaft mitzuteilen.
Der Ablauf der Spüle ist verstopft
Also wenn es kommt, dann richtig.
Das Wetter ist zwar schön und sowohl Regen, als auch Sturm haben ihr Vorhaben aufgegeben, doch jetzt ist zusätzlich auch noch der Abwasserschlauch der Spüle verstopft. Mist.
Also ist erst mal Abwaschen in einer Schüssel angesagt.
Zum Glück sind die folgenden Tage warm und die Nächte ziemlich lau.
Lunas nicht vorhandene Ohrmilben
Und wir haben Zeit für ein paar nette Tage und Abende gefüllt mit Unterhaltungen und Hundespaziergängen, bis, ja bis wir gestern bemerkt hatten, dass sich Luna ständig schüttelt. Eine Nachschau in ihren Ohren lässt uns ein paar kleine schwarze Punkte erkennen und wir vermuteten hochqualifiziert, wie wir nun einmal sind, treffend und genau: Ohrmilben.
Deshalb sine wir heute bei drei Tierarztpraxen vorstellig geworden.
Die erste Praxis – gesegnet mit ausreichendem Parkraum fürs Fienchen – hat dauerhaft geschlossen.
Die zweite Praxis, die immerhin einen Großparkplatz in der Nähe hatte, hat einen heute kranken Arzt zu verzeichnen.
Die dritte Praxis ist immerhin noch fußläufig zu erreichen.
Eine sehr nette Ärztin wiederlegte unsere Fachkompetenz und diagnostizierte Lunchens Gesundheit, wahrscheinlich war das Geschüttele ihrer momentanen Fremdelphase zu verdanken. Milben sind jedoch zum Glück nicht im Spiel.
Und so reihen sich die Tage voller Unchilligkeit aneinander. Morgen nun, soweit ist unsere Planung gediehen, werden wir etwas weiter in Richtung Norden fahren und uns dort einen Parkplatz an der Küste suchen.
Stay tuned…. es bleibt spannend
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