- Autor: Melia
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- Schlagwörter: Erfahrungswerte, Frankreich, Freistehen, Stellplätze
Was ist nur mit den Franzosen los?
Und mal wieder auf Achse ...
Ja, ich weiß, dass das eine ziemlich üble Verallgemeinerung sein könnte, wollte ich nicht explizit auf zwei Vertreter der Gattung Franzosen hinweisen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWer uns kennt, der weiß, dass wir so überhaupt keine Vorbehalte gegenüber den Inländern in den jeweiligen Ländern hegen. Wir sind die Ausländer hier und versuchen, uns weitestgehend an die Gepflogenheiten und Gebräuche im jeweiligen Land anzupassen.
Und so haben wir in all den Reisejahren auch nur ganz ganz wenige „Begegnungen der dritten Art“ gehabt.
Doch lass mich von vorne beginnen.
Unser Winteraufenthalt auf der iberischen Halbkugel ist zu Ende gegangen, die Temperaturen sind am Steigen. Und bevor es zu warm wird, suchen wir das, was man gemeinhin „Das Weite“ nennt. Ab geht´s also: Richtung Norden.
Unsere Reise führt uns über bekannte und unbekannte Routen zu bekannten und unbekannten Orten auf dem Weg nach Frankreich.
Unterwegs treffen wir auf gar sonderbare Gestalten…. hier zum Beispiel trifft ein geflügeltes Nashorn den Vorgänger von C-3PO. Leider können wir nicht in Erfahrung bringen, was es hiermit auf sich hat.
Hier spricht man französisch....
Nach dem Überqueren der Pyrenäen ruhen wir uns erst einmal ein paar Tage an einem völlig unbekannten, aber dafür leeren Stellplatz an einem kleinen Fischteich aus. Irgendwo im Nirgendwo gelangt man nach vielen Straßenwindungen hierhin, was die meisten anderen Wohnmobile von der Anreise abhalten dürfte.
Und nach vielen weiteren Tuckelstrecken, bei denen der Eindruck entsteht, dass die Straßen fernab der Autobahnen immer schlechter werden (was natürlich gar nicht stimmen kann) kommen wir langsam in der Bretagne an.
Wir stehen bei Argenton auf einem Stellplatz, der so leer ist, dass wir überlegen, ob wir die einzigen Überlebenden einer Zombie-Apokalypse sind und wir uns als VIPs in einem exklusiven Camping-Resort fühlen können.
Unheimliche Begegnung der Dritten Art Teil 1
Wir lieben Frankreich, wir lieben auch die Sprache. Wir mögen und achten selbstverständlich auch die französischen Leute, mit denen wir bislang nur gute Erfahrungen haben machen dürfen.
Gut, wir haben in der Vergangenheit gemerkt, dass französische Wohnmobile „zum Kuscheln neigen“. Ob es daran liegt, dass die Wohnmobilisten Angst vor dem Alleinstehen haben, kann ich nicht sagen. Nur sieht man sie selten allein, sondern eher in Gruppen stehen. Und manchmal sind auch wir ein Teil einer solchen Gruppe 🙁 das ist nicht schön, aber damit kann man leben (und notfalls am nächsten Tag weiterfahren.)
Und doch ereignete sich heute die erste von zwei Begegnungen der dritten Art.
Wir stehen also auf diesem fast leeren Stellplatz. An einer erhöhten Stelle. Hier oben gibt es nur eine Stromsäule, die wir aber nicht brauchen. Im unteren Bereich des Stellplatzes befinden sich ganz viele Stromsäulen.
Wir stehen also so vor uns hin. Luna, liegt zufrieden unter dem Laster, die Leine ist an einem Pfosten neben dem Stromanschluß angebunden.
Plötzlich erschallt ein aufgeregtes Gebell und Luna steht in der Leine.
Also gehe ich raus, um sie entweder zur Ruhe zu bewegen, oder reinzunehmen.
Bereits von der Eingangstür aus kann ich sehen, dass sich eine „Ratsch-Bumm-Kiste“ direkt vor uns gestellt hat. Keine drei Meter entfernt.
Ich also raus aus der Pearl, da steht Luna schon in der Leine und bellt einen Franzosen an, welcher auf sie einbrüllt. Leider kann ich mich mit ihm nicht verbal verständigen. Da zückt dieser Mensch doch sein Taschenmesser, klappt es auf und macht eine Bewegung, als wenn er sich die Kehle aufschneiden will. Dabei zeigt er auf Luna.
Häh? Wie jetzt? Bis eben war es ein ruhiger freundlicher Tag.
Offensichtlich will er sein zu kurzes Stromkabel am Anschluss neben der Pearl anschließen, was ihn aber aus Angst vor der angeleinten Luna misslingt.
Nun nimmt er sein Stromkabel in die Hand, deutet auf Luna und tut so, als wenn er ins Kabel beißt. Dann folgt wieder die Geste mit der durchgeschnittenen Kehle.
Weder ein freundliches Lächeln oder ein von mir vorgebrachtes „Pardon“ oder „Sorry“ können die Situation entschärfen.
Was für ein sonderbarer Mensch. Aber man kann nur aus einer Position der Stärke heraus deeskalieren und ich hatte natürlich weder Knüppel, noch Schrotflinte dabei.
Also beschränkte ich mich darauf, Luna in die Pearl zu bringen und mich ein wenig abzuregen.
Kurze Zeit später wechselten wir dann unseren Platz und suchen uns ein leeres Fleckchen auf dem immer noch leeren Stellplatz.
Zwar heißt es, dass der Kluge nachgibt, doch was passiert dann langfristig, wenn alle das tun? Dann regieren nur noch die Dummen die Welt! *räusper* Jedenfalls traf ich im Folgenden beim Verlassen der Pearl entsprechende Vorbereitungen. Und wir fahren am nächsten Tag weiter, weil der Stellplatz zum Campingplatz mutiert (Gleicher Service + Dusche = doppelter Preis).
Sachen gibts.
Unheimliche Begegnung der Dritten Art Teil 2
Wir fahren also erst einmal zum Einkaufen, die Vorräte wollen aufgefrischt werden. Danach schießen wir noch ein paar Fotos, bevor es zur nächsten Begegnung geht, von der wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts ahnen.
Unser Weg führt uns nämlich zu einem leeren Parkplatz am Meer, wo wir schon mal ein paar Tage verbracht hatten. Ein großer Platz mit einer kleinen Grünecke.
Die andere Seite des Parkplatzes sieht so aus, nur damit man sich mal eine Vorstellung machen kann.
Und jetzt kommt die erwähnte zweite Begegnung der dritten Art. Es kommt ein großes weißes französisches Wohnmobil angefahren und stellt sich (auf dem Bild) hinter mich. Wie gesagt. Der Parkplatz ist immer noch leer, bis auf die Black Pearl.
Das große Womo versucht, sich noch seitlich an unsere rechte Seite zu quetschen, wo ja das Podest der Eingangstreppe ist.
Ich also mal wieder raus. Da deutet mir der Fahrer des Wohnmobils durch Handzeichen an, ich möge doch etwas weiter nach links fahren, damit er sich da noch hinstellen kann, das seien schließlich zwei Plätze.
Gehts noch? Vor allem … worin besteht da der Sinn. Denn das Meer, die bezaubernde Küste befindet sich linksseitig von uns. Und die würde er gar nicht sehen, wenn er rechts neben uns steht.
Wahrscheinlich ist das Ganze nur eine Lernaufgabe für mich. Lernen, bestimmt, aber freundlich NEIN zu sagen. Dieses habe ich dann auch getan, bevor ich wieder eingestiegen bin.
Nun stehen wir also fast Stoßstange vorne rechts an Stoßstange hinten links nebeneinander und der restliche Parkplatz ist immer noch leer.
Mir fällt dazu folgender Spruch ein:
„Mit einer Taube Schach zu spielen, ergibt keinen Sinn. Egal wie gut du bist, die Taube wird die Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.“
Manchmal ist es halt sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der die Argumente nicht respektiert und sich irrational verhält.
Wir haben dann unsere Siebensachen gepackt und sind dann weitergefahren, denn auch hier haben wir keine Lust auf eventuelle Eskalationen.
Die Frage nach dem Warum
Ja, wir haben seit einiger Zeit festgestellt, dass sich Menschen merkwürdiger benehmen, als in der Vergangenheit. Die genauen Ursachen kennen wir nicht, Vermutungen werden wir an dieser Stelle nicht publizieren.
Jedenfalls hoffen wir, dass diese zwei Vorfälle „Einzelfälle„ bleiben werden.
Nach diesen Vorfällen (und natürlich auch zuvor) trafen und treffen wir viele Franzosen, die einfach nur lieb, freundlich und achtsam sind. Und so bleibt zu hoffen, dass diese Einzellfalltheorie sich bewahrheiten möge.
Vive la France!
Stay tuned … es bleibt spannend!
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