Sag beim Abschied leise Servus

Sag beim Abschied leise Servus

Nun ist es soweit. Abschied in Raten. Oder besser: Sag beim Abschied leise Servus.

 

Vor eineinhalb Jahren beschließen wir, unser Leben ein wenig anders zu gestalten, als all die Jahrzehnte davor.

 

Wir entscheiden  uns, einen uralten Militärlaster, einen Steyr Typ 680GL vom schweizer Militär zu erstehen und diesen im Jahr 2017 zum Wohnmobil umzubauen.

 

 

Mit diesem Fahrzeug, wir nennen es ob seiner Langsamkeit liebevoll FIENCHEN, wollen wir den kalten Wintern in Deutschland entfliehen und diese in wärmeren Gefilden verbringen. Die Sommer – so ist es geplant – wollen wir daheim in Deutschland in unserem kleinen Häuschen verbringen.

 

Und so fahren wir im Dezember 2017 los und verbringen tolle Monate im nicht so kalten Portugal und in Spanien.

 

 

Wir verlieben uns in das Leben im Wohnmobil und stellen uns mehr als einmal die Frage: Was braucht man eigentlich mehr?

 

Und so wird  – begünstigt durch einige Notwendigkeiten und Umstände, die hier allerdings keine Erwähnung finden werden – der Entschluss geboren, dauerhaft im Wohnmobil zu leben.

 

Das Problem sind zum einen familiäre Bindungen. Es ist immer schwer, loszulassen, doch bestehen ja im Zeitalter diverser elektronischer Kommunikationsmittel durchaus auch Möglichkeiten, zumindest virtuell in Kontakt zu bleiben, wenn das gewünscht ist. Das Problem ist zum anderen aber auch unser kleines Häuschen, an welchem ich damals selbst mitgebaut habe. Hier stecken sooo viele Erinnerungen und Sentimentalitäten im Haus, insbesondere an liebe Menschen, die nun nicht mehr auf dieser Erde weilen, die die Entscheidung wirklich sehr sehr schwer gemacht haben.

 

Doch gibt es beim Abwägen der dafür- und dagegensprechenden Momente eine eindeutige Entscheidung.

 

Und so räumen wir – weiterhin im Fienchen vor dem Haus wohnend – das Haus leer. Wir haben es zum Glück geschafft, es in liebevolle Hände zu übergeben, die es sicherlich wertschätzen werden. Denn das hat es verdient.

 

Nun sind noch einige Dinge im Fienchen herzurichten und zu optimieren und dann ist der Große Tag plötzlich da.

 

Die Hausübergabe ist plötzlich schon heute.

 

Zeit, sich an all die schönen Momente zu erinnern, die ich, die wir haben im Haus verbringen dürfen. Freunde kamen, Freunde gingen, neue Freunde kamen…. ein scheinbar endloser Kreislauf. Es gab Tränen des Glückes, es gab aber auch Tränen des Schmerzes und der Trauer. Und so manche Erinnerungen werden dauerhaft vom Haus und vom Leben hier im kleinen Örtchen namens Holtensen bei Springe am Rande des Weserberglandes in mein Herz umziehen (müssen).

 

Zeit, sich herzlichst bei all den guten Seelen zu bedanken, die uns und unseren Weg in der Vergangenheit wohlwollend begleitet haben und die nun teilweise hier zurückbleiben werden.

 

Ja, es tut weh, euch nicht mehr in unserer Nähe zu wissen.

 

Allerdings würde die Alternative für uns Stagnation bedeuten. Eine Abkehr von den Wünschen und Erwartungen an das weitere Leben. Ein Verzicht auf die Erfahrungen und Entdeckungen, die wir machen werden dürfen. Und Stillstand ist niemals gut. Nicht für die Umwelt und schon gar nicht für einen selbst.

 

Darum möchte ich diesen Postbeitrag mit ein paar Zeilen eines uralten Liedes – ihr wisst schon, ich stehe eigentlich nicht so wirklich auf deutsches Liedgut – beenden, den ich hier allerdings sehr passend finde:

 

Sag beim Abschied leise Servus!

[…]

Es kommt für alles schon,
einmal die Endstation,
man ändert heut’ sein G’Spusi,
wie sein’ Lieblingsmusi, per Saison.

Sag’ beim Abschied leise Servus,
nicht Lebwohl und nicht Adieu,
diese Worte tun nur weh.
Doch das kleine, Wörter’l Servus,
ist ein lieber letzter Gruss,
wenn man Abschied nehmen muss.
Es gibt Jahraus Jahrein,
ein neuen Wein und neue Liebelei.

Sag’ beim Abschied leise Servus,
und gibt’s auch kein Wiedersehen,
einmal war es doch schön.

 

Danke.

 


 

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