- Autor: Lyggie
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Roadtrip Pyrenäen – Wir rollen auf kleinen Wegen in Richtung Norden
Ein Roadtrip in Richtung Pyrenäen
Machen wir einen Roadtrip über die Pyrenäen oder nicht….das ist hier die Frage!
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Noch in Spanien überlegen wir hin und her: Sollen wir den Weg nach Norden antreten oder nicht? Erst fällt unsere Entscheidung darauf, weiter nach Nordspanien zu ziehen, um dann gegebenenfalls wieder nach Portugal zurückkehren zu können.
Diese Idee gefällt uns jedoch nur bedingt, denn der Sommer kommt bestimmt. Und uns ist es im Sommer definitiv im schönen Süden zu warm. Die 45 Grad im portugiesischen Inland haben wir im letzten Jahr ausgiebig getestet und als nicht so günstig für uns befunden.
Nach dem Gespräch mit einer Nachbarin (ich erwähnte sie bereits kurz im letzten Beitrag), die mit ihrem Hund einen Roadtrip quer über die Pyrenäen nach Spanien machte, fassen wir die spontane Entscheidung, es ihr in umgekehrter Richtung gleichzutun und brechen am nächsten Tag vom Stellplatz Arguedas in Richtung Pyrenäen auf.
Roadtrip Pyrenäen, erster Tag: Winzige Zufahrten und Kontrolle Nummer Eins
Der Plan ist, kurz vor der Grenze auf einem kleinen Stellplatz in einem noch kleineren Ort, inmitten der Pyrenäen zu übernachten. Doch dieser Platz, oder besser gesagt seine Einfahrt erweist sich als so klein, dass sich schon jedes normal gebaute Wohnmobil dass länger als vier Meter ist, sehr schwer mit der Einfahrt tun dürfte.
Von einem Morelo oder uns mit unseren über sieben Metern Gesamtlänge brauchen wir da gar nicht erst anzufangen. Plan B ist schnell gefunden, wir rollen also gleich weiter zu einem Ort, der noch ein wenig näher an der französischen Grenze liegt, denn dort ist ein größerer Parkplatz an einem Ortseingang, den uns unsere App als geeigneten Übernachtungsplatz anpreist.
Vor dem Ort lauert Polizeikontrolle Nummer eins auf uns, wir werden recht freundlich darauf hingewiesen, dass sich hier eine Gemeindegrenze befindet, die wir eigentlich nicht überfahren dürfen. Dennoch dürfen wir zum nächsten Ort fahren um dort zu übernachten. Es ist schon echt seltsam. In ganz Spanien interessierte sich kein Mensch dafür, wo wir hinfahren. Nur hier scheint es plötzlich an Bedeutung zu gewinnen…
Roadtrip Pyrenäen, zweiter Tag: eine unpassierbare Straße und noch mehr Kontrollen!
Heute geht unser Roadtrip nun endlich hoch über die Pyrenäen! Wir starten für unsere Verhältnisse ziemlich früh den Motor und rollen weiter die Berge hinauf. Wir haben uns eine kleine Passage ausgesucht, die oben in den Bergen auch eine Aussichtsplattform bietet. So weit die Theorie.
Leider wird jedoch weder aus der Passage über die Grenze etwas, noch aus der Aussicht. Die Straße ist gesperrt und wir stehen mitten in den Wolken. Die Jungs der Straßenwacht, die aus Frankreich herangerollt kommen, bestätigen uns das noch einmal persönlich: Route Fermé! Mist.
Es geht also wieder mal Retour! Wir rollen den Berg mit allen seinen Kehren und Kurven gemächlich wieder hinunter und versuchen es dann ein ganzes Stück weiter erneut. Und wir geraten prompt in die spanische Polizeikontrolle Nummer Zwei. Die Jungs haben sich ihren Dienst in einem Café an einer Ecke so richtig gemütlich gemacht und warten auf vorbeikommende Fahrzeuge in Richtung Grenze hier ganz offensichtlich auf die angenehmste Art und Weise.
Wieder will man unsere Ausweise sehen, dann gibt es einen Vortrag, dass Urlaubsreisen nicht gestattet sind. Erst als wir ihm sagen, dass wir den Winter in Portugal verbracht haben, ist er zufrieden und lässt uns weiterfahren. Und wir kratzen uns wieder mal verwundert am Kopf. Nicht, dass uns jemand bei der Einreise von Portugal nach Spanien zuvor jemand auch nur ansatzweise so viele Fragen gestellt hätte…
Ein letztes mal Tanken und dann te veo pronto Espana und bonjour France!
Ganz kurz bevor Spanien mitten in den Pyrenäen endet und Frankreich beginnt, füllen wir unsere Dieseltanks noch mal voll bis zum Anschlag. Und nach den vielen Kontrollen der Policia in Spanien erwarten wir eigentlich das Gleiche in Frankreich. Doch es ist weit und breit absolut niemand zu sehen.
Nicht mal die sonst omnipräsenten Pilger in dieser Gegend sind auf den Pilgerwegen unterwegs. Lediglich am Rande einer Tankstelle in der Nähe des nächsten größeren Städtchens stehen gleich acht Zollbeamte um einen geparkten PKW herum. Für uns interessiert sich niemand und wir kommen bereits am frühen Nachmittag geschafft aber happy am ersten Stellplatz in Frankreich an.
In den Nachmittagsstunden rollen immer mehr weiße Wohnmobile an und uns fällt auf, dass sich hier so gar keine Ausländer unter den ankommenden Fahrzeugen befinden. Und warum zum Teufel fährt jedes weiße Wohnmobil auf einer schnurgeraden Fläche eigentlich immer auf Keile? Das will ich – nachdem ich das jetzt jahrelang immer wieder gesehen habe – endlich mal wissen. Ich lese, dass Wohnmobile tatsächlich schief nach vorne gekippt (!) gebaut werden, weil man mit einer Geradestellung durch hintere Beladung rechnet.
Was zum…..Auf was für Ideen Leute doch kommen! Okay, jetzt wundert mich gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass uns das wirklich auf die Dauer nerven würde. Ankommen, hinstellen. Fertig. So muss das! Danke Tobi & Crew!
Unser Roadtrip über die Pyrenäen im Video
Wir wandeln mal wieder auf bekannten Pfaden
Wir sehen tatsächlich erst, als wir uns zwei Tage am fast menschenleeren “Platz mit Kirche” ausruhen, die ersten zwei Pilger des Weges kommen. Das Wetter ist durchwachsen und kühl, aber das Internet gut, also machen wir kurzerhand Höhlentage aus unserem Aufenthalt dort. In den Regenpausen bekommt Luna kurze Ausflüge mit dem Fahrrad verordnet, bei denen sie so richtig laufen kann. Ansonsten verbringen wir die Zeit meist vor dem Bildschirm.
Am Abend, bevor wir weiterfahren wollen, kommt ein deutsches Wohnmobil des Weges und stellt sich so nah wie möglich zu uns (wohlgemerkt der Platz ist riesig und leer!) Da wir uns bei diesem nicht allzu schönen Wetter eh drinnen aufhalten und gerade mitten im Videoschnitt stecken, nehmen wir das aber eher nur am Rande wahr.
Wenige Minuten später macht unser Hund Spektakel, da es offensichtlich an der Tür klopft. Wir hätten das ohne Lunas freundlichen Hinweis darauf gar nicht bemerkt, da wir beide gerade mit Kopfhörern dasitzen. Haben wir vergessen, das Licht am Fahrzeug abzuschalten? Brennt es irgendwo?? Stehen wir im Weg herum???
Nein. Der aufdringliche Klopfer versucht nur, krampfhaft ein völlig sinnfreies Gespräch mit uns zu führen. Er eröffnet das Gespräch mit der Feststellung, dass er uns wohl verwechselt habe, kenne er doch die Leute aus einem Fahrzeug, das genau so aussieht, wie unseres. Also mal ehrlich….KEIN anderes Fahrzeug sieht aus, wie die Black Pearl ! (bei der Folierung)
Zu Lunas heller Freude darf dann auch noch deren Katze direkt vor der Tür frei herumlaufen. Und ich suche immer noch das offenbar vor uns gut verborgene Schild an unserem Laster, wo zu lesen ist, dass wir dringend mit jedem, der das liest, reden sollten. *Augenroll*
Solche Leute sind definitiv ein Zeichen des Universums an uns, umgehend weiterzuziehen! Ach, und sagte ich schon, dass wir nur parken wollen, wenn wir irgendwo parken?
Les boulangers francais sont les meilleurs – Französische Bäcker sind die Besten!
Croissants! Chocolatines! Baguettes!! Wie haben wir sie vermisst! Ja, es gibt sie überall im Süden. Meist in Plastik verpackt. Aber unserer Meinung nach kann diese Dinge niemand so gut machen, wie die Franzosen! Also laufen wir am späten Vormittag auf dem Stellplatz in der Nähe unseres französischen Lieblingsbäckers ein. Wie wir es bereits kennen, kommt am Nachmittag ein freundlicher Mensch von der Gemeinde vorbei um uns das übliche mitzuteilen: Es ist nur ein Tag Aufenthalt gestattet, wo der Müll entsorgt werden kann und so weiter. Außerdem ist er ein spontaner Fan der Black Pearl 😀
Wir versuchen es trotzdem und fragen ihn, ob wir nicht vielleicht einen Tag länger stehen dürfen. Da sagt er prompt, “Morgen (Feiertag!) sei er sowieso nicht da und überhaupt hat er uns gar nicht gesehen” Hihi 🙂
Wir kommen also zwei Tage in den Genuss der Leckereien unseres bevorzugten Bäckermeisters. Am Feiertag gibt es sogar eine Riesenauswahl von Törtchen in allen Geschmacksrichtungen. Was will das Leckermaul mehr! Wenn wir so weitermachen, könnte man uns bald rollen. 🙂 Wie immer hat sich der Besuch gelohnt und wir kommen gern mal wieder.
Unser Roadtrip nach Norden – alle Anderen fahren nach Süden! Antizyklisch reisen!
Der niemals versiegende Strom weißer Wohnmobile ist wieder da! Und zwar auf der Gegenspur! Ganz Frankreich scheint nun nach Süden zu ziehen, während es uns in den Norden treibt, bevor das besser werdende Wetter zu viele Reisende auch dorthin zieht. Mit Staunen sehen wir das Entgegenkommen der nicht enden wollenden Kolonne auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsplatz am Meer. Hier ist es jedoch nicht wirklich hübsch und so bleiben wir nur für eine Nacht stehen. Auch am nächsten Reisetag zieht ein Wohnmobil nach dem nächsten an uns vorbei. Und spontan entstehen Bilder von hochgestapeltem weißen Plastik an südlichen Stränden unweigerlich in unseren Köpfen.
Der nächste Platz muss nicht groß beschrieben werden. Wir besuchten ihn schon einmal. Und genau wie damals fahren wir die zu bezahlende Wiese, die nicht einmal Mülleimer für ihre Gäste zur Verfügung stellt, nicht an, sondern ziehen daran vorbei. Zu einer großen Wiese, wo wir mutterseelenallein bis zum nächsten Morgen stehen können. Wir haben wirklich nichts gegen bezahlte Stellplätze.
Einige davon sind sehr gut und wir besuchen sie gern und in diesem Jahr auch schon mal einige Tage. Wenn außer einer matschigen Rasenfläche jedoch nichts weiter fürs Geld geboten wird und zudem auch noch im nächsten Ort erst eine Clubkarte für die Schranke erworben werden muss, verzichten wir gern darauf.
Ja, man kann so stehen….
….aber für uns dann doch lieber so!
Von den Pyrenäen in den Norden – Der Roadtrip geht weiter…
Nach einer ruhigen Nacht geht es nun in einen unserer liebsten Landstriche in Frankreich. Doch davon erzählen wir dir das nächste mal.
Stay tuned…
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