Zuletzt aktualisiert am 4. August 2023

Geigerzaehler unterwegs

Geigerzähler unterwegs – Wie sinnvoll ist das denn?


Wir fahren seit dem Ausbau unserer Black Pearl einen Geigerzähler spazieren. Für schlechte Zeiten. Man weiß ja nie, was kommt. Vorsorge ist besser, als Nachsorge. Besser haben, als brauchen.

Ja, das sind einige Sprüche, die wir uns selbst auch genannt haben, als wir vor der Überlegung standen, ob wir uns einen Geiger-Müller-Zähler zulegen und mit uns herumfahren.

Was für Gefahren kann es denn geben?


Allerdings, man ist gewiss nicht imstande, jede mögliche Gefahr in Betracht zu ziehen, da es Geschehnisse gibt, die sich schlichtweg der Voraussicht entziehen. Gleichwohl sollten uns Erfahrungen aus der Historie zur Achtsamkeit anhalten. So erinnern wir uns etwa an das tragische Schicksal von Tschernobyl und die ‚toxische Wolke‘, die sich ihren Weg nach Europa bahnte und bis heute, etliche Jahre später, in Waldpilzen erhöhte Strahlungswerte hinterlässt. Doch existieren ebenso weitere Szenarien, die uns in derlei Überlegungen einschließen sollten: technische Störfälle in Kernkraftwerken, Terrorakte, oder auch Strahlenexpositionen infolge von Vorkommnissen in großer Entfernung.
Auch belastete Lebensmittel, die zum Kauf angeboten werden, zählen hier mit rein.

Was ist denn überhaupt ein Geigerzähler?


Ein Geigerzähler, auch bekannt als Geiger-Müller-Zähler, ist ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsausrüstung in vielen Branchen und Labors. Es handelt sich um ein Gerät, das zur Messung ionisierender Strahlung dient. Doch wie funktioniert es genau? Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf dieses bemerkenswerte Werkzeug werfen.

Ein Geigerzähler ist ein tragbares Gerät, das entwickelt wurde, um ionisierende Strahlung zu detektieren. Diese Strahlung kann aus verschiedenen Quellen stammen, einschließlich radioaktiven Materialien, kosmischen Strahlen und bestimmten Arten von medizinischen Ausrüstungen.

Wie funktioniert ein Geigerzähler?

Ein Geigerzähler besteht im Kern aus einem Geiger-Müller-Rohr, einer Art Gaskammer, die von einer Metallelektrode umgeben ist. Innerhalb dieses Rohres befindet sich ein Edelgas, meist Helium, Neon oder Argon, gemischt mit einem Halogen.

Wenn ionisierende Strahlung in das Rohr eintritt, ionisiert sie das Gas, was bedeutet, dass sie Elektronen von den Gasatomen entfernt und positiv geladene Ionen hinterlässt. Diese freigesetzten Elektronen werden von der Metallelektrode angezogen, die mit einer positiven Hochspannung versehen ist. Dieser Prozess erzeugt einen elektrischen Impuls, der dann verstärkt und gezählt wird. Die Anzahl dieser Impulse pro Zeiteinheit gibt die Intensität der ionisierenden Strahlung an.

Warum ist ein Geigerzähler wichtig?

Geigerzähler spielen eine entscheidende Rolle in einer Reihe von Branchen und Forschungsbereichen. Sie sind unerlässlich für die Gewährleistung der Sicherheit in Bereichen wie der Kernenergie, der medizinischen Bildgebung, der Bergbauindustrie und der Forschung zu radioaktiven Materialien.

Aktuelle Meßwerte


Aktuell (23.05.2023) haben wir eine Situation, wo sich angeblich eine radioaktive Wolke von der Ukraine aus nach Westen bewegen soll.

Und zeitgleich sind die Internetportale für europäische Meßstationen für Radioaktivität offline gegangen. Zufälle gibts 🙂

Es ist dann schon ziemlich entspannend, wenn man seinen eigenen Detektor vor Ort hat.

Geigerzähler

Unser Meßgerät zeigt heute 0,083 Mikrosievert pro Stunde an. Also ist Entwarnung angesagt.

Was bedeutet ein „Mikro-Sievert“?


In der Physik kennt man drei wichtige Strahlungsarten aus radioaktiven Quellen: Alpha- (a), Beta- (b) und Gamma-Strahlen (y). Sie unterscheiden sich nicht nur erheblich in ihren physikalischen Merkmalen, sondern auch in ihrer Wirkung auf den Menschen. Um die Auswirkungen dieser drei Strahlenarten auf den Menschen vergleichbar zu machen, hat man eine Größe für die biologische Wirkung von Strahlen eingeführt: es ist die sogenannte Äquivalentdosis, deren Einheit das Sievert ist. Die ältere Maßeinheit hieß REM. 1 REM = 0,01 Sievert (Sv).

Umrechnung

Mit der Umrechnung der gezählten Strahlungsimpulse werden die verschiedenen Komponenten einer Mischstrahlung in ein einheitliches Maß für die biologische Wirksamkeit umgerechnet. Dabei wird von Cs 137 ausgegangen. Die Umrechnung in die Äquivalentdosis bezieht sich auf Gamma-Quanten des Radionuklids Cs 137 mit einer Quantenenergie von 662 keV. Die Umrechnung erfolgt aus physikalischen Gründen mit verschiedenen Faktoren in Abhängigkeit von der
Menge der Impulse pro Zeit.

Grenzwerte für die Exposition der Bevölkerung


Der Grenzwert für die effektive Dosis zum Schutz von Einzelpersonen der Bevölkerung beträgt 1 Millisievert im Kalenderjahr (§ 80 (1) Strahlenschutzgesetz).

Dieser Wert bezieht sich auf alle Strahlenexpositionen, denen Einzelpersonen der Bevölkerung durch kerntechnische und sonstige Anlagen zur Erzeugung ionisierender Strahlung sowie den Umgang mit radioaktiven Stoffen ausgesetzt sein können. Das heißt, der Grenzwert gilt für die Summe der Strahlenexpositionen aus Direktstrahlung und der Strahlenexpositionen aus Ableitungen von kerntechnischen Anlagen. Dabei darf die Strahlenbelastung aus einer einzelnen Anlage über die Belastungspfade Abwasser und Abluft jeweils den Wert von 0,3 Millisievert pro Jahr nicht überschreiten (§ 99 (1) Strahlenschutzverordnung). )Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz)

Wenn man jetzt 0,083 Mikrosievert pro Stunde auf das Jahr hochrechnet, kommt man auf 727,08 Mikrosievert = 0,727 Millisievert. Da ist nicht mehr viel Luft nach oben 🙁

Unser Geigerzähler


Es gibt billige Geigerzähler. Und es gibt teure Geigerzähler. Wir hatten uns damals für ein mittelpreisiges Gerät entschieden, welches in Tests gut abgeschnitten hat.

Es ist sehr einfach zu bedienen und bietet uns die Funktionen, die wir notfalls benötigen.

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in diesem Sinne wünschen wir dir eine strahlungsfreie Zeit.

Stay tuned… es bleibt friedlich…


2 Kommentare zu „Geigerzähler unterwegs“

  1. Auch hierzu möchte ich euch etwas schreiben. Zu Zeiten von Tschernobyl ging ich gerade in die Oberstufe. Unser Physiklehrer schickte uns aufs Schulgelände um von verschiedenen Orten Proben zu sammeln, die dann mit dem Geigerzähler untersucht wurden. Bei einer der letzten Proben (ein Grasbüschel) machte der Geigerzähler ein fürchterliches Spektakel. Ein lautes Knattern, wie man es aus diversen Filmen kennt. Er fragte uns, von welcher Ecke des Schulgeländes das Grasbüschel sei, der Bereich müsse sofort abgesperrt werden. Wir waren total aufgeregt. Dann zog er unter dem Grashaufen seine Armbanduhr heraus. So eine altmodische mit Leuchtziffern.
    Es war für uns eine interessante Erfahrung, dass in der uns umgebenden Natur damals rein gar nichts zu messen war, eine Armbanduhr aber reicht, um Alarm zu schlagen. Wie bei vielen Themen kommt es immer auf die Bewertung der Zahlen an.
    Liebe Grüße
    Willi

    1. Da stimme ich mit dir völlig überein. Nicht allein das Vorhandensein von Strahlung ist relevant, sondern die Dosis, die ja bekanntlich die Schädlichkeit bestimmt. Alles kein Grund zur Panik. Allerdings ist es interessant, mal die Daten meines Geigerzählers zu bewerten. Sie reichen bei 4 Aufzeichnungen pro Tag bis ins Jahr 2020 zurück. Und man kann dort deutlich erkennen, dass es bei einigen Zeiträumen immer wieder mal Peaks gab. Allerdings können wir jetzt ad hoc nicht sagen, wo wir zu den jeweilige Zeiten waren, die die Belastung ist ja bekanntlich auch Ortsabhängig.
      Hier eine kleine Grafik
      LG
      Meli

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