Freistehen Wohnmobil

Freistehen mit dem 4×4 Wohnmobil – Wie Du die besten Plätze findest

Freistehen mit dem Wohnmobil – Grundsätzliches

Das Freistehen ist mit dem Wohnmobil ja irgendwie in Mode gekommen.

 

Es gibt kaum noch einen Ort, wo man nicht irgendwo ein weißes Wohnmobil herumstehen sieht. Wenn Du, wie wir, ein großes Allradmobil fährst, kannst du alternativ aber auch an eher einsameren Orten stehen, wo man eben nur mit Allrad und einer entsprechenden Bodenfreiheit hinkommt. Wie wir solche Plätze finden, darum soll es in diesem Beitrag gehen.

 

Wir sind schon immer irgendwie eremitisch veranlagt gewesen. Mit dem Umzug ins Wohnmobil hat sich das eher noch verstärkt. Denn mittlerweile kurven derart viele Wohnmobile da draußen herum, dass es uns irgendwann einfach zu viel ist. Zu viele Menschen mit zu viel Gerede und zu viel Gewusel.

 

Wir sehen und fühlen uns nicht als Camper oder Wohnmobilisten! Weder rennen wir sofort vor die Tür um Neuankömmlinge zu begrüßen, die wir gar nicht kennen, noch stellen wir irgendwelche Zäunchen und / oder Gartenzwerglein vor unserer Tür auf den Boden, oder rennen den ganzen Tag  kreuz und quer über den Stellplatz und bequatschen jeden, der nicht schnell genug auf die Bäume bzw. in sein Mobil kommt. Nein. Wir leben einfach nur im Laster, genau so wie wir im Haus gelebt haben. Das ist alles.

 

Schon allein aus diesem Grund ist das Allrad Wohnmobil mit viel Bodenfreiheit für uns die allerbeste Entscheidung. Denn genau das verschafft uns den Abstand den wir brauchen, weil wir hiermit auch mal bei Bedarf an Plätze gelangen können, wo die weiße Flotte schon rein technisch nicht hinkommt.

 

Wie finden wir die Plätze zum Freistehen mit unserem Offroad Wohnmobil? Wir behelfen uns zu diesem Zweck mit einigen für jedermann zugänglichen Werkzeugen, die wir nun im Folgenden beschreiben.

 

Zu den schönsten Freistehzielen führen meist die miesesten Pisten. Deshalb haben wir ein Offroad Wohnmobil
 

Zu den schönsten (und einsamsten!) Freistehzielen führen meist die miesesten Pisten.  Genau deshalb haben wir ein Offroad Wohnmobil!

 

 

Erlaubt, Verboten oder Geduldet?


 

Ich will jetzt hier nicht das Gleiche zum Thema Freistehen mit Wohnmobilen vom Stapel lassen, wie es viele Blogger tun, die selbst fast immer freistehen, es anderen aber in blumigen Worten als Verboten erklären wollen. Als erwachsener und selbst denkender Mensch bist du ganz einfach selbst verantwortlich für das, was du tust, oder nicht tust.

 

Ob etwas verboten ist, oder nicht verboten ist, ist ja meistens entweder eindeutig in den örtlichen Bestimmungen deklariert und / oder direkt vor Ort beschildert. Wie es dann tatsächlich gehandhabt wird, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.

 

Und aus unserer Erfahrung heraus können wir hierzu nur eins sagen, nämlich dass man nach einer Weile ein sehr genaues Gefühl dafür bekommt, wo man stehen kann und sollte und wo lieber nicht. Ich gehe weiter unten genauer darauf ein.

 

Verbot für Wohnmobile
 

An vielen Orten ist das Stehen mit Wohnmobilen verboten. Ob ein solches Verbot auch umgesetzt wird, ist eine ganz andere Sache.

 

 

Hilfreiche Fahrzeugkonfiguration fürs Freistehen


 

Auch wenn so manch ein Freisteher großspurig von sich erzählt, dass “er sich ja nicht verstecken muss”, ist es niemals eine schlechte Idee, wenn du beim Freistehen mit deinem Wohnmobil so schlecht wie möglich in der Landschaft zu erspähen bist. Egal für wen. Wer gar nicht erst gesehen wird, wird weder belästigt, noch weggeschickt und schon gar nicht überfallen. So einfach ist das.

 

Unser erstes Fernreisemobil war ein Steyr 680 mit bereits vorhandenem Kofferaufbau, den wir dann zum Wohnmobil ausgebaut haben. Die Fahrzeugfarbe war ein militärisches grün und die genaue Schweizer Farbbeschreibung in den Papieren lautete “Steingrau Stumpfmatt“. Diese Farbe war – obwohl wir sie erst gar nicht mochten – absolut genial zum Freistehen.

 

Denn in der Dämmerung verschwindet dieses Auto schon aus wenigen Metern Entfernung und wird für Vorbeikommende unsichtbar. Wenn es nicht in manchen Ländern Probleme mit dieser Farbgebung geben könnte, hätten wir genau diese Farbe auch für die Black Pearl wieder ausgewählt.

 

Wenn du deinem Wohnmobil also demnächst eine neue Farbgebung verpassen willst UND viel freistehst, dann achte auf eine Farbwahl, die auch in der Natur vorkommen kann.  Dunkle Farben, Grüntöne, Brauntöne, Grautöne. All das eignet sich in Matt hervorragend ebenfalls, um in der Dämmerung  – gute Verdunklungsrollos vorausgesetzt – gut verschwinden zu können.

 

Wenn du also nicht gerade vorhast, deine Zelte dauerhaft in der Wüste aufzuschlagen, ist zum Beispiel eine Wüstensandfarbe eher eine ungünstige Wahl, denn in der normalen Feld-Wald-Wiesenlandschaft ist man damit so gut zu sehen, wie eine Reklametafel.

 

Die Black Pearl ist in ihrer früheren Farbgebung wohl eher weniger zum Freistehen als Wohnmobil geeignet.
 

In ihrer ursprünglichen Farbgebung wäre die Pearl eher nicht zum Freistehen geeignet gewesen, weil man sie schon von weitem leuchten sah.

 

Der Steyr ist fast immer mit der Landschaft verschmolzen und war somit ein perfektes Wohnmobil zum Freistehen.
 

Der Steyr ist in seiner Farbgebung fast immer mit der Landschaft verschmolzen und war somit ein unauffälliges Wohnmobil zum Freistehen.

 

 

Google Maps


 

Google Maps ist nützlich. Nicht nur nutzen wir es zur Navigation, ich finde damit auch unsere Freistehplätze.

 

Wenn wir die ungefähre Region ausgewählt haben, in der wir einen Freistehplatz suchen, gehe ich zunächst in die Satellitenansicht in Google Maps. Gibt es vielleicht irgendwelche Ausflugsziele mitten in der Landschaft in dieser Region? Diese haben oftmals in der Woche eher wenig frequentierte Parkplätze, aber recht gute Zufahrten.

 

In Portugal sind zum Beispiel die Kapellen oder Aussichtspunkte irgendwo auf den Bergen in der Pampa prima geeignet, um sich einen Freistehplatz, hoch oben auf einem wenig besuchten Berg mit einer grandiosen Aussicht zu verschaffen. Aber Vorsicht! Schau dir im Satellitenbild vorweg die Zufahrt genau an. Auf manche Berge kommt man in der Tat nur durch arg enge Dörfchen!

 

Auf Maps kannst du vorab auch sehr gut sehen, ob andere Gebäude oder gar Campingplätze in der Nähe des von dir angepeilten Stellplatzes vorhanden sind. Denn Campingplatzbesitzer schicken einem Freisteher sehr gerne mal die örtliche Polizei zum Wegschicken vorbei, in der wohl eher irrigen Hoffnung, der Freisteher käme dann aus lauter Dankbarkeit auf den Campingplatz.

 

Auch möchten wir ungern irgendwelchen Anwohnern im direkten Sichtfeld stehen, die unser Anblick eventuell stören könnte. Lost Places wie zum Beispiel Ruinen eignen sich dagegen oftmals sehr gut zum Freistehen in der unmittelbaren Nähe.

 

Ein Bergpanorama bekommt man oft an einsamen Freistehplätzen zu sehen
 

Hoch oben auf einem Berg mit nur einer Kapelle darauf. Nur wenige Menschen verirren sich in der Woche hierher, die wir hier oben stehen. Jeden Abend gibt es hier grandiose Sonnenuntergänge.

 

 

Google Street View


 

Google Maps hat  – zumindest außerhalb vom scheinbar übermäßig datenschützenden Deutschland – noch eine weitere Raffinesse, die du sehr gut zur Ortsbetrachtung vor der Anfahrt eines Freistehplatzes nutzen kannst: Google Street View. War dieser Dienst vor einiger Zeit noch gesondert zu nutzen, gibt es ihn inzwischen sowohl in der App, als auch in der Browserversion von Google Maps als zuschaltbare Kartenansicht.

 

Hast Du also in Maps einen Ort gefunden, kannst du dort, wo die Kartenansichten umgeschaltet werden, Streetview einschalten und, wenn du Glück hast, kannst du dir deinen ausgesuchten Ort aus der Besucherperspektive anschauen. Praktisch!

 

Denn so kannst du eine ganze Menge schon vorher erkennen. Zum Beispiel, ob es in deinem Anfahrtsweg vielleicht tiefhängende Äste oder Höhenbegrenzungen gibt, die bei einem hohen Fahrzeug vielleicht zum Problem werden können. Oder wie breit die Straße überhaupt ist. Wie groß und/oder gerade der von dir angepeilte Platz ist und vieles mehr.

 

Auch um vorab zu sehen, wie groß die Straßen in kleineren Dörfchen sind, ist Street View sehr nützlich. Denn die Navigation – egal welche – führt uns sehr gerne schon mal von der Hauptstraße herunter und durch engere Gassen,  nur weil diese vielleicht gerade einmal zehn Meter kürzer sind. Um das zu vermeiden, schaue ich mir die Straßen, die uns unsere Navigation vorgibt, gerne vorher etwas genauer in Google Street View an.

 

Luftaufnahme der Black Pearl
 

Viele schöne Plätze kann man sich vorab schon mit Google Street View ansehen.

 

 

 Gibt es auf den Fotos schöner Orte irgendwelche Landmarken?


 

Es gibt so manchen “Influencer”, der exzessiv von schönen Plätzen zum Freistehen mit dem Wohnmobil berichtet, die er ganz für sich allein hat. Dabei schmeißt er mit Fotos und Hinweisen zu diesem Ort um sich, dass es nur so kracht. Es gibt sogar Leute, die ganze Beiträge in ihren Blogs zu einem solchen Ort machen. Dann zwar ohne exakte Beschreibung, wo genau sie sich schließlich befinden. Stattdessen aber mit sehr aufschlussreichen Fotos, die dir helfen können, den Ort aufzufinden. Und genau das machst du dir zunutze.

 

Natürlich würdest du den Ort gerne kennen, aber die wenigsten “Influencer” teilen solche Plätze groß im Internet, damit sie nicht überlaufen werden. Die meisten dieser Leute schreiben allerdings zumindest ungefähr, wo sie sich befinden. XYZ-Strand, XYZ-See, in der Gegend von ABC etc. Wenn nicht in dem einen Medium, dann vielleicht in einem anderen. Auch hierbei ist Google hilfreich. Die Bildersuche im Besonderen.

 

Was meine ich denn nun mit Landmarken?  Als nächstes schauen wir uns die gezeigten Fotos des Ortes genauer an. Sind dort vielleicht irgendwelche Landmarken zu sehen? Gibt es irgendwelche Schilder, die vielleicht auf einen Aussichtspunkt oder Picknickplatz hinweisen könnten? Diese sind in Google Maps oft anklickbar und mit Fotos versehen, die die Besucher dieses Ortes gemacht haben. Gleichen sich die Bilder? Oder gibt es vielleicht irgendwelche anderen anklickbaren Markierungen mitten im Nirgendwo?

 

Schau dir die dazugehörigen Bilder an, falls es welche gibt. Vielleicht hast Du deinen Wunschort jetzt ja schon gefunden. Manchmal gibt es in der Pampa auch irgendwelche scheinbar sinnfreien Marker von temporären Veranstaltungsorten. Haben sie verlinkte Bilder, die passen?

 

Wenn nichts davon zutrifft, kannst du intensiver suchen. Zum Beispiel ist auf dem Foto des schönen Ortes ein spezielles Gebäude oder ein speziell gewachsener Baum zu sehen? Wenn es keine verlinkten Orte und kein Streetview in dieser Gegend gibt, wirst du nicht darum herumkommen, dir die ganze Gegend in Google Maps von oben näher anzusehen, um deinen Wunschort anhand solcher Landmarken zu finden. Führt eine Straße oder Piste dorthin?

 

Wir sind mittlerweile ziemlich erfolgreich darin geworden (und machen uns auch oft einen Spaß daraus), derart “intensiv beworbene” Orte zu finden und dann zu besuchen. Wohl eher zum Ärger der weiter oben genannten “Influencer”, die andere gerne von IHREN Orten fernhalten würden. Nun, Werbung erweckt nun mal Interesse.

 

Schöne Orte anhand von Landmarken zu finden kann auch Spaß machen.
 

Schöne Orte anhand von Landmarken zu finden kann auch Spaß machen. 🙂

 

 

Park4Night als Ausschlusskriterium


 

Ja, auch wir nutzen Park4Night ab und zu. Aber nicht immer nur, um mal einen Stellplatz für die Durchreise zu finden. Oftmals nutzen wir es auch als Ausschlusskriterium. Denn wenn du einen schönen Ort mittels obengenannter Möglichkeiten gefunden hast, willst du dort vielleicht nicht zwischen unendlich vielen anderen stehen. Und so kannst du vorab schauen, ob du den schönen Platz zum Freistehen mit deinem Wohnmobil mutmaßlich für dich allein haben wirst.

 

Einsamer Platz, oder überlaufener Freisteh-Geheimtip? Wenn an deinem Wunschort kein Eintrag in Park4Night zu finden ist, ist ersteres wahrscheinlicher!
 

Einsamer Platz, oder überlaufener Freisteh-Geheimtip? Wenn an deinem Wunschort kein Eintrag in Park4Night zu finden ist, ist ersteres wahrscheinlicher!

 

 

Freistehen mit dem Allrad Wohnmobil ist für uns eine der sichersten Optionen


 

Wir fühlen uns am sichersten dort, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Bislang haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir an sehr einsamen Orten auch einsam geblieben sind. Soll heißen, niemand verirrt sich hierher. Auch keine Bösewichte. Allerhöchstens stolpert man mal über zumeist freundlich grüßende ortsansässige Jäger, Fischer, oder Quadfahrer. Je nach Aufenthaltsort. Das Auffinden solcher Orte lohnt sich für uns also in jedem Fall.

 

Dies ist also nun unsere kleine Info für Dich, wie du deine Freistehplätze leichter finden kannst. Wir hoffen, dass sie dir weiterhelfen wird, mit deinem Allrad-Wohnmobil wunderschöne und einsame Plätze zu finden.

 

Stay tuned

 


 

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