Fährfahrt

Eine Fährfahrt, die ist lustig

Der Weg zur Fähre

Wir sind auf dem Weg zur Fähre. Da wir uns noch einen kleinen Zeitpuffer einbauen wollen, aber gut vorangekommen sind, stehen wir nun etwas abseits der Hauptstraße. Ziemlich allein, abgesehen von dort gelegentlich pausierenden Mitmenschen, liegt die Steilküste vor uns und wir verbringen hier einen ruhigen Ausruhtag, bevor es weitergehen wird.

 

Es sind noch 80 Kilometer bis zum Fährhafen in Igoumenitsa. Die Strecke wird also in knapp 2 Stunden zu bewältigen sein.

 

 
 

Igoumenitsa – und nun?


 

Vorab müssen wir ausdrücklich betonen, dass dieses unsere erste Fährfahrt sein wird. Wir haben so überhaupt keinen Plan, wie das Ganze organisatorisch funktioniert.

 

Ja, wir sind in dieser Hinsicht absolute Laien, shit happens.

 

Wir kommen also auf der Zubringer-Autobahn am Fährhafen an. Vor den geschlossenen Eingangstoren stehen schon ein paar wartende Lkw. Und so stellen wir und einfach mal hinten an.

 

 

Wir haben die Tickets für die Überfahrt per Email von der Grimaldi-Lines-Reederei erhalten und so kann ja nichts passieren. Denken wir so bei uns.

 

Na gut, nach einigen Minuten kommt der nächste Lkw angefahren. Er kommt aus Bulgarien.

 

Mittlerweile kommt es uns etwas fragwürdig vor, ob wir hier auch wirklich richtig sind. Also fragen wir den mittlerweile ausgestiegenen Fahrer hinter uns.

 

Per Handy-Übersetzungs-App Bulgarisch-Deutsch-Zeichensprachen erklärt er uns, dass wir hier falsch sind. Wir müssen erst zum Gebäude der Hafenbehörde, um dort das eigentliche Ticket zu bekommen.

 

Also eiern wir wieder los, fahren entgegen der Fahrtrichtung auf dem zum Glück noch recht leeren Autobahnstück (ca 100m) und gelangen nach einer kurzen Wegstrecke zum benannten Gebäude.

 

Es ist 12 Uhr Mittags, High-Noon sozusagen. Doch im Gebäude sagt uns eine nette Bedienstete des Grimaldi-Schalters, das erst um 17 Uhr die Listen vorliegen, zu welchem Pier wir fahren müssen.

 

Also heißt es noch ein paar Stündchen warten. An der lauten Straße vor dem Gebäude. Doch es ist auszuhalten.

 

 

Pünktlich um 17 Uhr schlagen wir am Schalter auf, um nun unsere Tickets zu erhalten. Pier 16 heißt es. Dort sollen wir warten.

 

Allerdings öffnen die Einfahrtstore zum Fährhafen erst um 18 Uhr. Und der Beifahrer, Lyggie, muss zu Fuß im Gebäude durch einen Check-In gehen, ich kann sie danach wieder abholen.

 

Also noch eine weitere Stunde warten.

 

 

Security-Check am Hafen


 

Um 18 Uhr mache ich mich auf dem Weg und fahre zur Kontrollstelle am Hafen, nur wenige hundert Meter entfernt.

 

 

Der Kontrolleur öffnet alle Schränke, Schubladen, Stauklappen doch findet er keine versteckt geschmuggelten rosa Elefanten. Glück gehabt. 🙂

 

Und so kann ich einmal um den Pudding herumfahren um Lyggie wieder abzuholen, die zwischenzeitlich ebenfalls einen Check hat überstehen müssen. Auch bei ihr werden keine rosa Elefanten gefunden. Weiter geht´s zum Anleger.

 

 

Pier 16


 

 

Die Anlegestellen sind gut beschriftet und so finden wir am hintersten Ende des Hafens auch den Pier 16. Einsam und verlassen liegt er im Abendlicht. Etwas weiter weg stehen einige abgestellte Lkw.

 

Doch scheint es passend zu sein, direkt am Pier zu warten. Bis ein kleiner Pkw zu uns gefahren kommt und hupt. Warnblinkend deutet er uns an, ihm zu folgen. Machen wir natürlich umgehend. Okay, es war dann vielleicht doch nicht der beste Platz zum warten.

 

Denn er weist uns einen Platz neben all den anderen wartenden Lkw zu. Klar, hier können wir natürlich auch stehen.

 

 

Direkt vor uns parkt eine Laterne. Und das wahrscheinlich schon ziemlich lange. Der Platz füllt sich langsam. Doch Lyggie kann noch eine nette Abendimpression einfangen.

 

 
 

Wann gehts auf´s Schiff?


 

Mittlerweile hat sich der Warteplatz gut gefüllt und wir sind ziemlich eingekeilt. Ab 23 Uhr soll es an Bord gehen und als wir in der Ferne die ersten LKW aufs Schiff fahren sehen, steigen wir nach vorne ins Fahrerhaus, denn jetzt wird es ja losgehen.

 

Es ist ziemlich kalt und die Scheiben beschlagen von Zeit zu Zeit. Nur los geht es irgendwie nicht. Lkw-Reihe um Lkw-Reihe fährt auf die Fähre.

 

 

Nur die Laterne und wir warten noch geduldig ab, bis wir dann endlich bis zu den Parkplatzanweisern fahren können. Wir sollen noch weiter warten, deutet man uns zeichensprachlich an.

 

Alle Lkw sind zwischenzeitlich an Bord und wir können als letztes großes Fahrzeug auf die Fähre fahren.

 

 
 

Wir halten den ganzen Verkehr auf


 

Können wir das Beladepersonal brummelig machen? Ja, das geht. Gut sogar.

 

Beim Einchecken am Grimaldischalter sagt man uns, dass wir bis zum Schiff im Fahrzeug bleiben können. Mangels Erfahrungswerte machen wir das auch.

 

Und nun, beim Einfahren auf die Fähre, sollen wir rechtsseitig ganz an den anderen Lkw fahren.

 

Das geht natürlich nicht. Lyggie und Luna müssen ja noch aussteigen. Also erst mal 1 Meter platz gelassen. Die Männer rufen und schreien, ich ignoriere das. Steige aus, gehe ums Fahzeug, Podest ist schnell rausgezogen, Treppe dran, Lyggie und Luna raus, Treppe ab, Podest rein, rum ums Fahrzeug, Treppe unterbringen, etwas zurücksetzen und dann ganz rechts dranfahren. Na ein paar wenige Minuten hat das schon gedauert.

 

Doch endlich stehe ich – wahrscheinlich mit leicht hektischen Flecken im Gesicht – an der zugewiesenen Stelle. Und alles ist gut.

 

 

An Bord


 

Nun müssen wir irgendwie zu unserer Kabine kommen. Hierzu gibt es rechtseitig zwischen geparkten Lkw und Bordwand einen etwa 50 cm “Bürgersteig” auf dem wir uns bis zu einem Aufzug entlangquetschen müssen. Entspannt ist anders. Über einen Fahrstuhl gelangt man zur Ebene mit den Kabinen. Kurz an der Rezeption noch die Kabinencheckkarte und ein paar Handtücher abgeholt und schon geht´s zur Kabine.

 

Sie ist alt, verwohnt, leicht verdreckt, aber immerhin befindet sich unter den Matratzen kein Viehzeug.

 

Lyggies Klappbett ist schnell heruntergeklappt und schon kann sie in der ersten Etage schlafen. Oder es zumindest versuchen, denn die Zwangsbelüftung in der Kabine bläst ohne Unterlass. Und das Lyggie direkt ins Gesicht.

 

Irgendwann legt das Schiff auch ab.

 

Wir haben mit dem Wetter total Glück, da die Wellen in dieser Nacht nur 0,5 Meter hoch sind, Tage zuvor und später sind /werden sie 2,5 Meter hoch sein. Wir haben aber keine Ahnung, ob man das bei einem so großen Schiff merkt. Egal, die unruhige Nacht ist auch irgendwann vorbei.

 

 

Wir stehen zeitgerecht auf und werden per Lautsprecher aufgefordert, die Kabinen zu verlassen. Wir finden einen Sitzplatz im Gang. Und Lyggie geht schon mal ins Bordrestaurant, um zu frühstücken.

 

Dann gehe ich in den Frühstücksraum. Es ist irgendwie alles leer, nur noch ein paar Spiegeleier und ein Croissant ist vorhanden.

 

Okay, alles aufs Tablett und dann will der Mensch an der Kasse auch noch kassieren.

 

Ich bedeute ihm im perfekten Kauderwelsch, dass wir Frühstück gebucht haben und ich jetzt kein Geld dabei habe (Lyggie hatte das Portemonnaie).

 

Nach einigem Hin-und her macht er einen Strich auf einer Liste und ich kann leidlich etwas essen. Danach geht´s wieder zurück zum Wartesofa.

 

 

Der Hund hat Höhenangst


 

Hunde müssen auch mal Pipi machen. Hierzu gibt es am Oberdeck eine Stelle speziell für Hunde. Lyggie ist mit Luna diverse Male dorthin gegangen, damit sich Luna erleichtern kann. An diesem Platz kann man durch Gitterstäbe direkt nach unten schauen. Luna steht also mit zwei Pfoten auf dem Platz, schaut nach unten, macht umgehend kehrt und lässt sich nicht dazu bewegen, dort das zu machen, was ein Hund gewöhnlich macht. Sie hält lieber auf, bis wir das Schiff wieder verlassen haben.

 

 


Die Ausfahrt ist entspannend


 

Irgendwann legen wir dann an und wir sputen uns, nach unten zum Fahrzeug zu kommen. Denn ohne uns läuft gar nichts, stehen wir doch ganz hinten in der Parkschlange.

 

Lyggie und Luna können zu Fuß das Schiff verlassen, ich folge als erste hinterher.

 

Wir sind angekommen in Bella Italia.

 

 

Fazit


 

Wahrscheinlich geht man davon aus, dass jeder Fährgast schon genügend Erfahrungen mit der Verschiffung hat.

 

Wir fühlen uns etwas alleingelassen. Es wäre ja nun wirklich nicht allzu schwierig, jeder Buchungsbestätigung auch noch eine kleine kurze Anleitung mitzuschicken.

 

Fahrt zuerst hierhin, holt euch die Piernummer und die eigentlichen Tickets.

 

Aber wahrscheinlich kosten Buchstaben und PDFs richtig Geld und man spart halt, wo man kann.

 

So, genug gemeckert.

 

Stay tuned…. es bleibt spannend.

 

 


 

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1 Kommentar zu „Eine Fährfahrt, die ist lustig“

  1. Wir sind bis vor kurzem auch immer die Fährpassage Italien – Griechenland und zurück gefahren, aber wir fahren inzwischen nur noch über Land. Immer Chaos, immer Verspätungen und auch hin und wieder alte Seelenverkäufer… vor allem bei Grimaldi (wenn dann Anek Lines). Nur nach Kreta müssen wir halt leider noch mit dem Schifferl fahren.

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