Der Durchstieg zum Fahrerhaus ist ein praktisches Feature für Fahrer von Nutzfahrzeugen und Wohnmobilen. Er ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen dem Kofferaufbau und dem Fahrerhaus und bietet zahlreiche Vorteile. In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wie wir einen Durchstieg zum Fahrerhaus selbst gebaut haben können und welche verschiedenen Arten von Durchstiegen es gibt.
Inhaltsverzeichnis
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Arten von Durchstiegen:
Feste Durchstiege: Feste Durchstiege bestehen aus starren Materialien wie Metall oder Kunststoff. Sie sind stabil, langlebig und bieten einen hohen Schallschutz. Allerdings sind sie weniger flexibel und benötigen mehr Platz für den Einbau. Auch ist die Wärmedämmung bei festen Durchstiegen nicht zu vernachlässigen.
Flexible Durchstiege: Diese Durchstiege bestehen aus flexiblen Materialien wie Gummi oder Kunststofffolie, oder zum Beispiel Stoff. Sie sind leichter und platzsparender als feste Durchstiege, bieten jedoch weniger Stabilität und Schallschutz. Und man friert im Kofferaufbau doch recht leicht, weil ja das Fahrerhaus meist nicht gedämmt ist.
Wir haben den Durchstieg zum Fahrerhaus selbst gemacht. Allerdings hat uns das doch im Nachhinein gesehen so einiges abverlangt. Nicht nur, dass das Schneiden von Löchern in ein intaktes Fahrzeug uns unglaubliche Überwindung kostet, es ist für uns auch völliges Neuland. Zunächst holen wir uns Rat bei einem befreundeten Pärchen, Heidi und Willi, die bereits in ihrem Steyr 680 einen schönen und dichten Durchstieg realisiert haben.
Es ist gedanklich einfach erst einmal ein Riesenschritt, erst recht für zwei Menschen wie uns, die so gar kein Raumvorstellungsvermögen besitzen. Doch es lohnt sich, sich an den Selbstbau heranzutrauen!
Mutig fangen wir also einfach an, nehmen die Stichsäge in die Hand, bestücken sie mit einem frischen Alusägeblatt, und los geht´s!
Und … schwupps… war das Loch für den Durchstieg im Fienchen drin
Jetzt geht es ans Überlegen, wie es denn nun weitergeht.
Wir haben uns bei der Konstruktion nicht nur einen Kopf zerbrochen und wieder zusammengefügt. Letztendlich ist folgendes Konzept dabei herausgekommen:
Es gibt also erst einmal eine Skizze
- Außenwinkel
- Innenwinkel
- EPDM-Folie
- Winkel zum Befestigen der Folie
- Sechskantschrauben mit Muttern M6x50
Bevor wir jetzt weiterarbeiten können, müssen wir erst einmal dafür Sorge tragen, dass es nicht ins Loch hineinregnen kann. Denn schließlich befinden wir uns in Norddeutschland. Und hier regnet es immer. Besonders, wenn man es gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. Hier kommt eine große Plane, gespannt über den vorderen Fahrzeugteil ins Spiel, die alle diesbezüglichen Probleme löst.
Nun muss das Material geplant und gekauft werden.
Der Durchstieg hat das Maß: 80×60 cm.
Folgende Materialien benötigen wir deshalb:
Fahrerhaus Innenseite:
- links: Aluminiumwinkel 30x30x2
- rechts: Aluminiumwinkel 30x30x2
- oben: Aluminiumwinkel 50x30x2
- unten: Aluminiumwinkel 30x30x2
Fahrerhaus Außenseite:
- links: Aluminiumwinkel 50x30x2
- rechts: Aluminiumwinkel 50x30x2
- oben: Aluminiumwinkel 30x30x2
- unten: Aluminiumwinkel 30x30x2
Befestigung der EPDM-Folie am Fahrerhaus:
- jede Seite Aluminiumwinkel 30x30x2
Koffer Innenseite:
- links: Aluminiumwinkel 30x30x2
- rechts: Aluminiumwinkel 30x30x2
- oben: Aluminiumwinkel 30x30x2
- unten: Aluminiumwinkel 30x30x2
Koffer Außenseite:
- links: Aluminiumwinkel 30x30x2
- rechts: Aluminiumwinkel 30x30x2
- oben: Aluminiumwinkel 30x30x2
- unten: Aluminiumwinkel 30x30x2
Befestigung der EPDM-Folie am Koffer:
- jede Seite Aluminiumwinkel 30x30x2
Warum EPDM-Folie?
EPDM-Folie – Was ist das und wofür wird es verwendet?
Die EPDM-Folie, auch bekannt als Ethylen-Propylen-Dien-Monomer, ist eine Art von synthetischem Gummi, der in verschiedenen Branchen und Anwendungen eingesetzt wird. Sie wird aufgrund ihrer hervorragenden Wetter- und UV-Beständigkeit, ihrer hohen Flexibilität und ihrer Langlebigkeit geschätzt. EPDM-Folien werden in vielen Anwendungsbereichen eingesetzt, wie z.B. in der Bauindustrie zur Abdichtung von Flachdächern, Fassaden und Fenstern, in der Automobilindustrie zur Herstellung von Tür- und Fensterdichtungen, Schläuchen und Dämpfern und im Teichbau zur Abdichtung von Teichen und anderen Wasserelementen.
Anwendungsbereiche von EPDM-Folien:
Vom Bauen bis zur Automobilindustrie
EPDM-Folien finden in zahlreichen Branchen Verwendung. Hier sind einige der häufigsten Anwendungsbereiche:
Bauwesen:
EPDM-Folien werden häufig in der Bauindustrie eingesetzt, insbesondere bei der Abdichtung von Flachdächern, Fassaden und Fenstern. Sie bieten eine hervorragende Witterungsbeständigkeit und sind beständig gegen Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit.
Automobilindustrie:
EPDM-Folien werden in der Automobilindustrie zur Herstellung von Tür- und Fensterdichtungen, Schläuchen und Dämpfern verwendet. Sie bieten eine ausgezeichnete Beständigkeit gegen Ozon, Alterung und extrem hohe und niedrige Temperaturen.
Teichbau:
EPDM-Folien eignen sich hervorragend für den Einsatz im Teichbau, da sie wasserdicht sind und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen UV-Strahlen bieten. Sie sind außerdem ungiftig und umweltfreundlich.
Die Vorteile von EPDM-Folien: Warum Sie EPDM-Materialien wählen sollten
EPDM-Folien bieten zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Abdichtungsmaterialien. Einige dieser Vorteile sind:
Witterungsbeständigkeit:
EPDM-Folien sind extrem beständig gegen UV-Strahlung, Ozon und andere Umweltbelastungen. Sie sind in der Lage, ihre Elastizität und Abdichtungseigenschaften über einen
Temperaturbeständigkeit:
EPDM-Folien haben eine ausgezeichnete Temperaturbeständigkeit und können sowohl extrem hoch als auch niedrigen Temperaturen standhalten. Sie sind beständig gegen Verformungen, Risse und Här
Flexibilität:
EPDM-Folien sind sehr flexibel und können sich leicht an verschiedene Oberflächen und Formen anpassen. Sie können bei Bedarf gefaltet, gedehnt oder zusammengedrückt werden, ohne ihre Abdichtung zu verlieren
Langlebigkeit:
EPDM-Folien sind sehr langlebig und können Jahrzehnte lang halten, ohne ihre Abdichtungseigenschaften zu verlieren.
Umweltfreundlichkeit:
EPDM-Folien sind ungiftig und können recycelt werden, was sie zu einer umweltfreundlichen Option macht.
Aufgrund dieser Vorteile werden EPDM-Folien oft in der Bauindustrie, Automobilindustrie und im Teichbau e. V.
Wie Sie die richtige EPDM-Folie für Ihr Projekt auswählen
Bei der Auswahl der richtigen EPDM-Folie für Ihr Projekt sollten Sie einige Faktoren berücksichtigen, darunter:
Größe:
Stellen Sie sicher, dass die Folie groß genug ist, um die gesamte Fläche abzudecken, die abgedichtet werden muss. Messen Sie die Fläche sorgfältig aus und wählen Sie dann eine Folie aus, die groß genug ist, um die gesamte Fläche abzudecken.
Dicke:
Die Dicke der Folie hängt von der Anwendung ab. Für den Einsatz im Bauwesen sind beispielsweise in der Regel dickere Folien erforderlich, während dünnere Folien für den Einsatz in der Automobilindustrie ausreichend sein können.
Qualität:
Die Qualität der Folie ist ein wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden sollte. Achten Sie auf eine hohe Qualität der EPDM-Folie, um sicherzustellen, dass sie lange hält und eine effektive Abdichtung bietet.
Preis:
Der Preis ist ein weiterer wichtiger Faktor, der berücksichtigt werden sollte. Vergleichen Sie die Preise von verschiedenen EPDM-Folien und wählen Sie diejenige aus, die das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Zusammenfassung:
EPDM-Folien sind eine hervorragende Wahl für eine Vielzahl von Anwendungen aufgrund ihrer Witterungsbeständigkeit, Temperaturbeständigkeit und Flexibilität. Wenn Sie die richtige EPDM-Folie für Ihr Projekt auswählen und SEO-gerechte Strukturierung berücksichtigen, können Sie sicher sein, dass Sie eine effektive Abdichtungslösung erhalten, die lange hält.
Wir haben uns für EPDM-Folie entschieden, da sie zum einen sehr dehnbar und zum anderen UV-beständig und durchaus noch bezahlbar ist. Mit dieser Folie werden unter anderem Bedachungen gemacht und die Hersteller geben bis zu 20 Jahre Garantie. Dann kann das ja nicht so schlecht sein.
Nach Abwägung aller Faktoren ist es durchaus günstiger, “alle Jubeljahre mal” die Folie zu erneuern, als zu einem teuren Faltenbalg oder ähnlichen kostenintensiven Lösungen zu greifen, zumal das Anbringen eines neuen Folienstückes nun recht einfach geht.
Montage der einzelnen Winkel zum Befestigen der Folie:
- Zunächst wird der Winkel 1 mit Dekasyl MS-5 von außen an der Wand verklebt
- Danach wird der Winkel 2 mit Dekasyl MS-5 von innen an der Wand verklebt
- Nun wird Winkel 4 mit dazwischenliegendem Folienrest mittels Schnellspannern verspannt und geeignete Bohrungen 6mm durch die Winkel 2, die Wand, im Winkel 1, den Folienrest und Winkel 4 angebracht.
- Anschließend haben wir die Folie passend geschnitten, mittig markiert und oben mit dem Folienhaltewinkel angefangen zu befestigen. Danach die Seitenteile, zum Schluß die Unterseite.
- Überstehende Folienreste werden abgeschnitten, überstehende Schrauben werden abgeflext. Auf die Muttern sollen später einmal noch Mutternhüte aus Kunststoff montiert werden.
Wir sägen die entsprechenden Aluwinkel auf die entsprechenden Maße und kleben sie mit Dekaseal MS-5*
am Koffer fest. Während des Abbindeprozesses fixieren wir das Ganze mit Klemmen.
Anschließend wird alles mit Schrauben gesichert, was eine ziemliche Schweinerei ist, da das Dekaseal noch nicht vollständig durchgehärtet ist und somit unschön an den Seiten herausquatscht.
Dann nehmen wir die Befestigungswinkel für die Folie ab und klemmen selbige dazwischen. Wichtig ist, dass das offene Ende der Folie überlappend im unteren Teil des Durchstiegs liegt. So kann eventuell entstehendes Kondenswasser gut abfließen. Und fertig ist der selbst gemachte Durchstieg zum Fahrerhaus. Hier siehst du schon unser Endergebnis:
Und von der Seite sieht es so aus.
Die Folie ist jetzt seit April 2017 installiert und alles ist total dicht. Wir würden den Durchstieg ins Fahrerhaus immer wieder genau so selbst machen.
Der selbst gemachte Durchstieg zum Fahrerhaus: Unser Fazit
Der selbst gemachte Durchstieg zum Fahrerhaus war vom Einbau im Jahr 2017 bis zum Verkauf des Fahrzeuges im Jahr 2020 einwandfrei dicht. Es gab weder Risse noch Leckstellen im Material, weswegen wir dir diese Bauform immer noch wärmstens für deinen Eigenbau eines Durchstiegs empfehlen können. In unserem neuen Fahrzeug wurde Faltenbalg vom Fahrzeugbauer verbaut, der sich im Langzeittest dagegen erst noch bewähren muss.
Der Einbau der Teichfolie unter die Winkel ist in dieser Anleitung teilweise etwas “fummelig” und es ist besser, wenn du dir noch ein zweites Paar Hände zu Hilfe holst. Dann sollte der Einbau kein Problem mehr darstellen.
Wir wünschen Dir viel Erfolg beim Selbstbau deines Durchstiegs ins Fahrerhaus!
Lyggie & Meli
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Perfekt. Danke für die anschauliche Dokumentation. So ähnlich werde ich es auch an meinem Atego machen.
Schön, dass unser Beitrag dir hat helfen können.
Sieht super aus, ich werde das an meinem 90-16 wohl auch so machen. Müsst ihr das Führerhaus nicht ab und zu kippen? Dazu müsstet ihr die Verschraubung ja ab und zu lösen. Welche Folienstärke habt ihr benutzt?
Liebe Grüße aus Stuttgart von Markus
Moin Markus,
da scheint es ein Missverständnis zu geben. Den Durchstieg zum Führerhaus hatten wir in unserem ersten Fahrzeug, dem Fienchen, selbst gemacht (Steyr 680). Dort kann man das Führerhaus nicht kippen. Die EPDM-Folienstärke weiß ich nicht mehr genau, wir hatten aber das dickste Material genommen, welches es in der Bucht zu kaufen gab.
In der Black Pearl ist ein fertiger Faltenbalg verbaut.
Wir wünschen dir viel Erfolg beim Ausbau deines 90-16.
LG Meli