Maut in Ungarn

Maut in Ungarn

Maut in Ungarn Akt 1 – noch ist alles gut

So richtig aussagekräftige Informationen über die Entrichtung der Maut über 3,5t habe ich nicht gefunden.

 

Einige Seiten schreiben zwar, dass eine Vignette ausreichend sei, andere Seiten verweisen auf das ungarische Mautportal hu-go.hu .

 

Einige Tage überlegte ich hin- und her und habe mich dort auch schon angemeldet und sämtliche Fahrzeugdaten hinterlegt. Doch bevor ich die geplanten Strecken einzeln eingeben wollte, stößt Lyggie auf die Information, dass für alle Wohnmobile unabhängig vom Gewicht nur die Online-Vignette D2 erforderlich ist.

 

Diese erhält man völlig problemlos hier: https://ematrica.nemzetiutdij.hu/

 

Bereits einige Minuten nach Abschluß des Bestell- und Bezahlvorganges flattert sie im Email-Eingang hin- und her.

 

 

Maut in Ungarn Akt 2 – es bahnt sich etwas an


 

Und so fahren wir, ein richtig gutes Gefühl bezüglich der Maut habend, durch Ungarn und wollen nach Rumänien ausreisen.

 

Gut. Rumänien ist zwar in der EU, nimmt aber nicht am Schengener Abkommen teil. Darüber haben wir uns bislang so gar keinen Kopf gemacht, bereisten wir doch bislang immer nur Schengen-Staaten.

 

Das bedeutet, dass es zwischen Ungarn und Rumänien richtige Grenzkontrollen gibt.

 

Auch wird hier die Mautvignette überprüft.

 

Wir fahren also auf die Grenze zu und plötzlich ist die Geradeausspur mit einem netten Verkehrszeichen versehen.

 

 

Also trauen wir uns nicht die Fahrspur für Pkw und Busse zu benutzen und fahren rechts ab, die Fahrspur für Lkw nutzend.

 

Ich freue mich schon, weil nur ein weiterer Lkw an der Grenze wartet, da kommt auch schon ein Grenzer daher und winkt uns raus.

 

 

Maut in Ungarn Akt 3 – Ungewissheit


 

Der folgende Ausblick wird für die nächsten Stunden unserer sein. Das wissen wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht.

 

Ausblick an der Grenze Ungarn Rumänien

 

Recht freundlich werden wir nach Reisepässen, Fahrzeugschein, Führerschein und der Vignette gefragt. Und ich solle doch mit ins Grenzpostengebäude kommen.

 

Gemacht getan. Also folge ich dem Grenzbeamten in sein Office.

 

Alles im schlichten DDR-Charme gehalten.

 

Abgewetzte Metallsitzbänke, welche noch an einigen Stellen die Originalfarbe erahnen lassen.

 

Der gekachelte Fußboden hat auch schon bessere Zeiten erlebt, zumindest einige offensichtlich schon seit langer Zeit zerbrochenen Fliesen.

 

Der Grenzbeamte verweist mich an einen anderen Grenzmenschen, welcher relativ gut englisch spricht.

 

Dieser meint aber nur, ich solle mich gedulden und im Eingangsbereich warten.

 

Das mache ich dann auch. Eine halbe Stunde lang. Dann frage ich nach und erhalte die Antwort, dass es Probleme mit meine Vignette gibt und ich mich gedulden soll.

 

Ein anderer wartender Mensch sei noch vor mir dran und der würde immerhin schon vier Stunden warten.

 

Ich könne auch gerne zur Black Pearl zurückkehren und dort ausruhen, essen, oder schlafen (es ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal 11:14 Uhr), er würde dann zu uns kommen.

 

 

Maut in Ungarn Akt 4 – Das lange Warten


 

Nach geschlagenen zwei Stunden pfeift mich der Grenzmensch herbei (es regnet gerade und er will offensichtlich nicht nass werden) und ordert mich erneut ins Grenzgebäude.

 

Hier gelingt es uns irgendwie, einen englisch/Übersetzer/Zeichensprache Konsens zu finden und so kann ich die Situation wie folgt zusammenfassen.

 

  1. Es ist korrekt, dass wir für unser Wohnmobil (12t zGG) eine Vignette D2 benötigen.
  2. Auf der Autobahn werden die Fahrzeuge an diversen Mautbrücken fotografisch erfasst.
  3. Das Mautsystem stuft die Fahrzeuge automatisch ein als LKW / Nicht-LKW
  4. Die Black Pearl wurde als LKW eingestuft
  5. LKW müssen eine streckenabhängige Maut bezahlen
  6. Der Beamte konnte sich davon überzeugen, dass die Black Pearl kein LKW ist, sondern ein Wohnmobil = Pkw
  7. Nun muss er das Ganze im Computersystem anpassen. Allerdings kann er das erst nach Ablauf von 3 Stunden machen, macht er es vorher, geht das nur mit einer Strafe
  8. Also müssen wir jetzt immer noch eine gute halbe Stunde warten, bis wir ohne Strafzahlung weiterkönnen
  9. Pünktlich nach Ablauf der Zeit schlage ich im Grenzhäuschen auf und der Beamte macht sich sogleich an die Auflösung der Story
  10. hierzu muss er jede einzelne Mauterfassung löschen, jeweils ein 3 Seiten Formular ausfüllen, mit Foto und so
  11. und natürlich muss jedes Blatt unterschreiben werden.
  12. Nach insgesamt 4 Stunden können wir endlich unsere Reise fortsetzen

 

Alles in allem kann ich sagen, dass ich sehr nett bedient werde, der Grenzmensch ist sehr freundlich und versucht offensichtlich wider den Tücken der Technik das Beste aus der Situation herauszuholen.

 

Wir haben uns zwischenzeitlich recht nett unterhalten und per Handschlag verabschiedet.

 

Immerhin habe ich ein nettes Erinnerungsfoto erhalten.

 

Black Pearl an der Mautbrücke

 

Stay tuned…. es bleibt spannend….

 

 

[Update]

Noch viele Monate späte haben wir viermal  Post von ungarischen Behörden bekommen, die uns Mautverstöße vorwarfen.

Erst nach hinzuziehung von ungarischen Rechtsanwälten ist es gelungen, diese Sachverhalte aufzuklären und Strafen abzuwenden. Zum Glück haben wir eine Verkehrsrechtschutzversicherung, die das abgedeckt hat.

 

 


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