Ein Expeditionsmobil von 4Wheel24
Endlich ist es vollbracht! In unserem neuen fahrbaren Domizil stecken unzählige Stunden voller Arbeit. Allein die Firma 4wheel24 hat ganze 817 Stunden in dieses ambitionierte Projekt investiert. Unsere einst leuchtendrote Feuerwehr wird nun zu einem wunderschönen Expeditionsmobil.
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Doch dies beansprucht selbstverständlich Zeit. Von den anfänglichen Skizzen auf kariertem Papier und in den Weiten des Computers, den groben Vorstellungen davon, wie aus unserem betagten Gefährt die Black Pearl entstehen kann, bis hin zur ersten Fahrt in unserem neuen Zuhause, vergingen zahlreiche Monate – und ich meine wirklich ausgesprochen viele Monate.
Es waren lange Monate, geprägt von Warten, Hoffen, Phasen der Unter- und Überforderung, der Zufriedenheit, der Unzufriedenheit, der Enttäuschung und der Freude… und natürlich auch von einer gewissen Ungeduld. Sehnsüchtig erwarteten wir diesen Tag, an dem wir endlich wieder unsere Reisen aufnehmen können. Nun ist er gekommen.
Wir können es noch nicht vollends begreifen und die Erkenntnis sickert nur langsam in uns ein: Wir sind nicht länger an einen bestimmten Ort gebunden. Denn das Reisen ist für uns unerlässlich – es ist unser Lebenselixier.
Mit Stolz präsentieren wir dir heute unsere schriftliche, visuelle und videografische Dokumentation eines Jahres, in dem wir die Black Pearl zu dem gemacht haben, was sie nun ist. Wir möchten unseren herzlichen Dank aussprechen, dass wir diesen umfangreichen Umbau auf dem Gelände von 4Wheel24, unserer bevorzugten Fahrzeugmanufaktur, durchführen durften. Ein besonderer Dank geht an Tobi!
Wir sind überglücklich mit dem harmonischen Endergebnis und möchten uns bei jedem Einzelnen bedanken, der zu unserem wundervollen Zuhause beigetragen hat.
D A N K E
Unser Ausbaujahr bei 4Wheel24 im Video
Unser Ausbaujahr bei 4Wheel24 in Bildern
Juni 2019
Es ist vollbracht! Unser Wohnkoffer hat seinen angestammten Platz zum Ausbau eingenommen! Nichtsdestotrotz verlaufen unsere Arbeiten noch in äußerst kleinem Umfang, denn wir harren noch der Ankunft einiger notwendiger Bauteile. Doch mit dem Koffer, der nun vor uns steht, gewinnt das gesamte Projekt an konkreter Gestalt.
In der Zwischenzeit sammeln wir eifrig Informationen und Ratschläge für den Ausbau und schließen Bekanntschaft mit dem äußerst freundlichen und überaus hilfsbereiten Team von 4Wheel24. Schließlich passiert nahezu jeder auf seinem Weg mindestens einmal täglich unsere kleine Baustelle und wird somit irgendwie automatisch zum Anteil dieser aufregenden Unternehmung.
Juli 2019
Die Tätigkeiten nehmen an Vielfalt zu! Präzise passende Vierkantnubbsies* werden auf das Dach geklebt, um daran später die Solarpanels sicher zu befestigen.
Wie geplant werden unsere Wassertanks unter dem zukünftigen Bett fest verzurrt und mit Anschlüssen sowie Wasserstandsmeldern versehen. Mit den zwei großen Tanks von je 250 Litern haben wir ausreichend Wasser für längere Aufenthalte an idyllischen Orten, ohne allzu häufig nachfüllen zu müssen. Die ersten Balken für das Bett wurden ebenfalls bereits angebracht, gemäß unseren ursprünglichen Vorstellungen.
August 2019
Wie geplant begeben wir uns nun daran, die Öffnungen für die künftigen Fenster und Klappen an der Seitenwand unseres Koffers zu schneiden. Mit einer Staubschutzmaske auf dem Gesicht und einer Säge in der Hand machen wir uns ans Werk, und schon bald zieren zahlreiche rechteckige Öffnungen unseren Koffer. Dies erfordert von uns eine gewisse Überwindung, da der Koffer noch so makellos und neu ist.
Da wir jedoch noch auf die Lieferung der Fenster und Klappen warten müssen, umhüllen wir vorerst alles mit einer dicken, undurchsichtigen Baustellenfolie und befestigen sie mit Gaffertape, damit kein Regen von der Straßenseite eindringen und auch kein neugieriger Blick hineingeworfen werden kann. Als provisorische Tür habe ich kurzerhand ein riesiges Stück Pappe verwendet, das bei der Lieferung der Solarpanels mitgeliefert wurde.
September 2019
Nun beginnt der eigentliche Kern unserer Arbeit – Schrauben, Bohren, Sägen, Nieten, Malen und vor allem das ständige Wiederholen von Arbeitsschritten wie Schleifen, Entfetten und Kleben. Die Baustellen vermehren sich täglich und werden immer vielfältiger, was uns vor neue Herausforderungen und Problemlösungen stellt.
Im Gegensatz zum ersten Ausbau, unserem Steyr 680, haben wir jedoch dieses Mal einen unschätzbaren Vorteil in unserer Hinterhand: das geballte Wissen des Teams von 4Wheel24. So manches Problem und jede noch so große Schwierigkeit lösen sich oftmals in einem einzigen Gespräch in Luft auf, und wir können rasch voranschreiten. Dieser Umstand ist absolut unbezahlbar und von unschätzbarem Wert!
Oktober 2019
Mit großer Freude können wir verkünden, dass unsere Autotherm-Heizung rasch bei uns eingetroffen ist! Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir jedoch noch nicht, dass es bis zu ihrer endgültigen Installation bis ins Frühjahr hinein dauern wird.
Denn vor dem Einbau der Heizung stehen sowohl der weitere Innenausbau als auch die Tatsache, dass unser Koffer momentan noch auf dem Boden steht und somit keinen Dieselanschluss besitzt.
Unser Alltag ist immer mehr ausgefüllt, doch dennoch stehen wir jeden Morgen früh auf und arbeiten bis in die frühen Abendstunden hinein. Wir sind dabei vollkommen fokussiert auf unser Ziel. Ich wage sogar zu behaupten, dass ein solches Projekt ohne diese unerschütterliche Fokussierung kaum zu bewältigen ist. Langsam steigt in uns die Vorfreude auf den bevorstehenden Endspurt, denn eigentlich hatten wir vor, rechtzeitig vor dem nahenden Winter fertig zu sein. Denn die Kälte liegt uns so gar nicht.
November 2019
Unsere Fenster und Klappen sind fertiggestellt und wir können uns nun auf den Weg machen, um sie abzuholen! In Hasloch ist die Kälte mittlerweile spürbar eingekehrt, und dies stellt eine Herausforderung für den Einbau unserer neuen Fenster und Türen dar. Die benötigten Klebstoffe erfordern eine bestimmte Mindesttemperatur, um einwandfrei verarbeitet zu werden!
Daher wird unsere kleine Baustelle kurzerhand auf einen Anhänger verladen und für die Dauer des Einbaus in eine wärmere Halle gebracht. Nicht nur der Klebstoff erfreut sich an angenehmeren Temperaturen während der Arbeit, auch wir genießen den leider nur zeitlich begrenzten Aufenthalt in der beheizten Halle. Im Winterhalbjahr empfinden wir die Kälte in Deutschland grundsätzlich als ungemütlich.
Nach dem Einbau ist das Thema des Frierens zumindest innerhalb unseres Koffers dauerhaft gelöst. Kurz darauf schlafen wir bereits darin und können selbst bei Minusgraden mit geöffnetem Fenster und ohne nächtliches Heizen komfortabel schlafen, ohne zu frieren. Lediglich während der Ausbauarbeiten tagsüber nutzen wir hin und wieder einen kleinen 2-kW-Heizlüfter, der vollkommen ausreichend ist.
Dezember 2019
Die E-Mail von Tobi an einem Nachmittag versetzt uns in spontane, freudige Erregung: “Morgen früh um 8:00 Uhr beginnen wir mit dem Lackieren des Koffers.” Um einen Teil der Kosten für die Lackierarbeiten einzusparen, haben wir vereinbart, dass wir bei den Vorbereitungen für die Kofferlackierung tatkräftig mithelfen, so gut wir können. Das Schleifen und Entfetten beherrschen wir ja mittlerweile wirklich gut. Seit dieser Zeit begleitet uns stets eine Sprühdose Silikonentferner, denn dieses Produkt erweist sich als äußerst nützlich bei zahlreichen Reinigungsaktionen…
Kurze zeit später verpassen die Fachleute aus der Lackiererei unserem Koffer dann sein endgültiges Erscheinungsbild. Als wir das Endergebnis sehen, trägt jeder von uns ein bestimmt etwas albernes, aber zufriedenes Dauergrinsen im Gesicht. 😀
Januar 2020 – Happy 2020 und so…
Im Januar 2020 nehmen wir uns einige Zeit, um unsere Abwassertanks rechtzeitig für die bevorstehende Vereinigung von Fahrzeug und Koffer vorzubereiten. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, sie mit Anschlüssen, Pegelschaltern, einer Tankheizung, umgebendem Dämmmaterial und abschließend elektrischen Ventilen auszustatten.
Währenddessen arbeiten die Experten in der Werkstatt daran, passende verzinkte Einbaurahmen um die Tanks zu bauen, damit sie an ihrem Platz im Zwischenrahmen eingefügt werden können.
Allerdings fehlen noch einige passende Teile, und die Verbindungen zwischen den Zulauf- und Ablaufschläuchen und dem Material der Tanks scheinen sich nicht optimal dicht herstellen zu lassen. Es fühlt sich an, als ob wir nie fertig werden würden. Zudem frieren wir bei den Arbeiten. Dennoch halten wir tapfer durch, denn die Hochzeit zwischen Fahrzeug und Koffer rückt immer näher und wird greifbarer.
Da unsere geliebte Pearl über die Feiertage bis ins neue Jahr hinein in den warmen Hallen von 4Wheel24 steht, habe ich die Gelegenheit genutzt, um das zu dieser Zeit komplett entkernte und somit leere Fahrerhaus mit Alubutyl und Armaflex zu dämmen.
Diese Aufgabe gestaltet sich für mich mit meiner Körpergröße von 1,60 Metern aufgrund der beengten Verhältnisse im Fahrerhaus zwar herausfordernd, aber keineswegs unmöglich. Ich frage mich jedoch, wie das wohl größere Menschen bewältigen mögen.
Februar 2020
Am Valentinstag, dem 14. Februar 2020, feiern wir die “Hochzeit” zwischen Fahrgestell und Koffer, ein bedeutender Meilenstein für uns.Trotz des Schnees und der Kälte sind wir erfüllt von Glück.
Normalerweise würden wir bei solch widrigen Temperaturen über das Wetter klagen, doch nicht an DIESEM Tag! Denn wir sind voller Freude. Selbst der normalerweise vielbeschäftigte Tobi ist bei unserer Hochzeit anwesend und strahlt sichtbar stolz auf seine Arbeit. Und das darf er auch.
Nach der Hochzeit zieht die Pearl wieder nach oben unter ihr Dach und wir können mit dem Ausbau fortfahren. Es gibt jedoch eine geringfügige Herausforderung: Die Tür zu unserem Koffer befindet sich nun in luftiger Höhe und wir haben noch keine Einstiegstreppe.
Kurzerhand besorgen wir uns eine Menge Paletten, aus denen wir eine majestätische Treppe bauen. Abschließend setzen wir noch eine Leiter darauf, und schon können wir wieder mühelos in unseren Koffer gelangen. Selbst ein Sicherheitsbeauftragter vom Amt für Dingsbums wäre stolz auf die Standfestigkeit gewesen. Und die Treppe funktioniert einwandfrei. Sogar unsere ängstliche Hündin Luna steigt auf diese Weise sicher in den Koffer ein.
Kurze Zeit später werden die Arbeiten an der Pearl in der warmen Werkstatt fortgesetzt, genau zur rechten Zeit für das Schneetreiben und die eisige Kälte. Wir sind vorübergehend Werkstattbewohner und gehören quasi zum Inventar. Diese Erfahrung muss man einfach einmal gemacht haben. 🙂
Ende Februar 2020 packen wir in einer hektischen Aktion mit letzter Kraft und klatschnassen Füßen bei Schneesturm und eisigen Temperaturen unsere Habe endgültig in die Pearl und unser altes Expeditionsmobil wird vom Käufer abgeholt.
März 2020
Unsere Kräfte schwinden bedenklich, doch wir bleiben entschlossen auf das Ziel unserer Abreise fokussiert und setzen den Ausbau fort. Nach der Inbetriebnahme der Stromversorgung treten immer wieder unerklärliche Störungen auf, die zu Stromausfällen führen und scheinbar auf ein defektes Batteriemanagementsystem zurückzuführen sind. Es ist offensichtlich ärgerlich, aber ich erspare mir an dieser Stelle weitere Ausführungen. (Die ganze Geschichte kannst du hier nachlesen)
Eine allgemeine Frustration kommt bei uns auf, da sich abzeichnet, dass Grenzschließungen bevorstehen könnten. Ursprünglich hatten wir geplant, direkt nach Abschluss unserer Arbeiten nach Portugal durchzustarten. Aus diesem Grund haben wir in den letzten Tagen in der Hoffnung, diesem Szenario zuvorzukommen, mit letzter Kraft an unseren noch verbliebenen Projekten gearbeitet. Leider vergeblich. Wir schaffen es nicht schnell genug fertig zu werden und die Grenzen werden geschlossen.
April 2020 – Absoluter Endspurt
Inzwischen ist der April angebrochen, und wir befinden uns inmitten zahlreicher kleinerer Aufgaben, die noch erledigt werden müssen. Unsere Heizung wurde von uns im Innenraum eingebaut und von den Fachleuten im Außenbereich an die Dieseltanks angeschlossen.
Dennoch gelingt es uns nicht, sie zum Laufen zu bringen. Nach einiger Zeit des Experimentierens, des Auslesens von Fehlermeldungen und des Produzierens von dichten weißen Dieselwolken finden wir schließlich eine viel zu einfache Lösung für unser Problem (Hier kannst du mehr dazu lesen!). Seit diesem Tag funktionieren unsere beiden Autotherm-Heizungen einwandfrei!
Wir haben eine Lieblingsband, die nicht nur gute Musik macht, sondern auch wunderbare Rankenmuster gestaltet. Daher wagen wir die Frage an die beiden Künstler von Omnia, ob wir deren Muster für unseren LKW verwenden dürfen, und erhalten prompt die Erlaubnis sowie eine Einladung nach Slowenien, der wir später im Jahr gerne nachkommen werden.
Somit hat der liebe Harald von Folienvision die Möglichkeit, sich ausgiebig an unserer Black Pearl auszutoben. Das Ergebnis ist einfach großartig, wie wir finden. Die Folierung widersteht bisher problemlos den herannahenden Ästen entlang unserer Wege.
Die letzte Amtshandlung
Unsere letzte Amtshandlung besteht darin, die Bodenklappen mit Linoleum zu bekleben und die Lukengriffe zu montieren. Doch dann spüren wir endgültig, dass unsere Kräfte erschöpft sind. Wir verabschieden uns von den liebenswerten Menschen bei 4Wheel24 und machen uns auf den Weg.
Die Dusche muss noch warten, bis wir genug Kraft gesammelt haben, um sie fertigzustellen. Vor allem fehlt uns noch die zündende Idee für die richtige Tür zum Badezimmer. Aber wir können damit leben und werden es auch für eine Weile tun.
Ursprünglich haben wir diesen Bericht im Mai des vergangenen Jahres veröffentlicht, doch damals war er hier aufgrund mangelnder Energie nur sehr kurz ausgefallen. Heute habe ich mir erlaubt, ihn mit einigen zusätzlichen Erinnerungen zu schmücken, damit du noch näher an unserem Jahr in Hasloch teilhaben kannst.
Dieser Beitrag ist dem lieben Tobi und all den wunderbaren Menschen bei 4Wheel24 gewidmet. Wir sind in tiefer Dankbarkeit für unser wunderschönes Zuhause!
Unsere Empfehlung: 4Wheel24
Wie könnten wir nach all den Erfahrungen nun anders, als Dir für dein eigenes Expeditionsmobil die Firma 4Wheel24 wärmstens zu empfehlen? ( Bitte Hier entlang!)
Wir haben in der Zwischenzeit schon so manche gruselige oder mindestens anstrengende Geschichte über die Fahrzeuge anderer Fahrzeughersteller in diesem Bereich gehört und sind wirklich froh, dass wir Tobi und sein Team während unseres Ausbaus an unserer Seite hatten. Sonst wäre die Pearl wohl nie zu dem geworden, was sie jetzt ist: unserem Zuhause in dem wir wirklich gerne leben und unterwegs sind.
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